Schwierige Heimkehr
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Das Jahr 1945 brachte nicht nur den Zusammenbruch des Dritten Reiches, sondern auch den Untergang der jahrhundertealten Gutsherrschaften in jenen Provinzen Deutschlands, die östlich der Elbe lagen. Manche ihrer Eigentümer waren in das untergegangene Regime verwickelt gewesen. Die meisten hatten zu den neuen Herren Abstand gehalten, viele hatten dem Widerstand gegen Hitler angehört, hatten ihn sogar getragen - wofür die Namen Tresckow und Hardenberg, Kleist und Schulenburg, Schwerin und Lehndorff stehen. Aber sie alle wurden ausnahmslos aus dem Land getrieben, ohne daß sie von dem, was sie bislang besaßen, mehr als das mitnehmen durften, was in einem Handkoffer Platz fand. Das wiedervereinte Deutschland machte die Enteignungen nur dort rückgängig, wo sie von Hitler verfügt worden waren. Stalins Unrecht hat bis heute Bestand. Einige Familien sind dennoch dorthin zurückgekehrt, wo sie zumeist über Jahrhunderte zu Hause gewesen waren - sei es, daß sie wie die Grafen Hardenberg in den gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944 verwickelt gewesen waren und deshalb einen Teil ihres Besitzes zurückerhalten haben, sei es, daß sie ihren einstigen Besitz zurückkauften, wie der Graf Finck von Finckenstein und der Herr von Barsewisch, sei es, daß sie als Pächter dorthin gingen, wo ihre Vorfahren Eigentümer gewesen waren, wie die Rundstedt, die Wilamowitz-Möllendorff oder die Marschall zu Altengottern. Von zwölf dieser Familien erzählt das Buch: Von der Geschichte und Bedeutung der Familien für das Land, von der Vertreibung und von dem Land und den Leuten, zu denen sie zurückgekehrt sind, vor allem aber von ihren Motiven und den Erfahrungen, die sie machten. Karl Feldmeyer, seit vielen Jahren Redaktionsmitglied der FAZ, ist dieser Rückkehr im einzelnen nachgegangen und hat die Familien aufgesucht - vom Mecklenburg im Norden über Brandenburg und Sachsen-Anhalt in der Mitte bis hin nach Thüringen und Sachsen im Süden der einstigen DDR. Er begegnete Menschen, die mit offenen Armen in den Dörfern empfangen wurden, in denen die Namen ihrer Familien aller Propaganda zum trotz als positive Erinnerung überlebt hatten, und anderen, die bei ihrer Rückkehr auch Mißtrauen und Angst begegneten. Der Band ist reich bebildert mit Fotografien aus alten Familienarchiven ebenso wie mit aktuellen Aufnahmen. s ist ein Buch über den Neubeginn auf altem Boden, über bekannte und weniger bekannte Familien, die dort wieder anfangen wollen, wo sie vor einem halben Jahrhundert aufhören mußten.
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