Ostdeutsche Frauen zwischen Individualisierung und Re-Traditionalisierung
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In diesem Band werden Veränderungen in den Lebensbedingungen ostdeutscher Frauen im Verlauf der DDR-Geschichte sowie seit der deutschen Vereinigung untersucht. Das Thema Sozialer Wandel im Lebenszusammenhang ostdeutscher Frauen wird aus individualisierungstheoretischer Perspektive hinterfragt: Inwiefern hat es auch in der DDR-Gesellschaft einen Individualisierungsschub im weiblichen Lebenszusammenhang, ähnlich dem in der BRD, gegeben? Inwieweit lassen sich Zusammenhänge zwischen der Lebensrealität der Frauen und der offiziellen Frauenpolitik aufzeigen? Wie hat sich die Lebenssituation der ostdeutschen Frauen durch den Transformationsprozess verändert? Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der empirischen Untersuchung der Thematik. Anhand einer Sekundäranalyse von zwei repräsentativen Erhebungen des DJI-Familiensurvey von 1990 und 1994 sowie mittels eines Vergleichs zweier kontrastierter Frauengenerationen wird ein differenziertes Bild gezeichnet. Die empirischen Analysen zeigen, dass es trotz unterschiedlicher sozial-historischer Erfahrungen zwischen Emanzipationsbestrebungen und staatlichem Zwang bereits unter DDR-Bedingungen für beide Frauengenerationen einen Individualisierungsprozess gab. Nach der deutschen Vereinigung lässt sich dagegen ein Prozess der Ent- Individualisierung feststellen, der teilweise zu einer Re- Traditionalisierung der Geschlechterverhältnisse führt.