Mobbing und Emotionen
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Das Schlagwort „Mobbing“ hat sich zu einem Sammelbegriff für feindseliges, drangsalierendes und schikanierendes Verhalten in der Arbeitswelt herausgebildet. Bisher ist dieses Phänomen in der Literatur jedoch überwiegend noch recht unstrukturiert beschrieben worden. Insgesamt betrachtet erscheint „Mobbing“ in den meisten einschlägigen Veröffentlichungen eher als ein singuläres Phänomen, dargestellt anhand von extremen Einzelschicksalen. Dieser Blickwinkel vernachlässigt jedoch, daß Mobbing mittlerweile ein allgegenwärtiger Aspekt organisationalen Handelns zu sein scheint. Diese These läßt sich sowohl durch neuere empirische Untersuchungen als auch durch die starke Inanspruchnahme von Mobbing-Beratungsstellen durch Betroffene stützen. Folglich scheint es von großer Bedeutung zu sein, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Strukturen dieses Phänomens zu lenken. Denn nur die Beschäftigung mit der Struktur eines Problems kann die Möglichkeit eröffnen, wichtige Ansatzpunkte dafür zu finden, um mit diesem Problem umgehen zu können. Die vorliegende Arbeit stellt deswegen eine konkrete und ausführlich beschriebene Analysemöglichkeit vor, die den sozial-dynamischen Strukturen des Mobbing-Phänomens nachzuspüren versucht. Bei dieser Analyse stehen die Emotionen der Menschen im Mittelpunkt. Jeder Mobbing-Fall scheint ein enormes emotionales Potential in sich zu bergen, und deswegen liegt es nahe, diese Art der Konflikteskalation daraufhin zu analysieren, welche Rolle den Emotionen in ihrem Verlauf zukommt. Folglich gilt es die Ebene der Emotionen als einen wichtigen Fokus zu betrachten, wenn man nach den Gründen für die menschliche Wahrnehmung der Umwelt und menschliches Verhalten fragt. Schikanierendes Verhalten am Arbeitsplatz kann jedem von uns jederzeit begegnen, und wenn wir verstehen wollen, wie menschliches Verhalten sich derartig entwickeln kann, kommt man um die Betrachtung von menschlichen Emotionen im Organisationsalltag nicht herum. Darüber hinaus bietet die Betrachtung der Emotionen in der Gesellschaft eine Erklärungsmöglichkeit für den enormen Stellenwert von Mobbing in der momentanen öffentlichen Diskussion.