Die Architektur von Sinn
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Die Frage nach dem „Sinn im Leben“ gewinnt in den gegenwärtigen Wandlungsprozessen, die sich auf allen Ebenen menschlichen Daseins abzeichnen, erneut an Bedeutung. Der einzelne Mensch sieht sich mit einer Fülle von Unsicherheitsfaktoren konfrontiert, die sowohl auf der Ebene der beruflichen Orientierung, des Beziehungslebens, der Freizeitgestaltung aber auch in politischen und sozialen Bereichen anzutreffen sind. So scheint die Sinnfrage zumindest in verdeckter Form zum Leitthema des auslaufenden Jahrhunderts geworden zu sein und wird auch die Menschen in den kommenden Jahrzehnten im Sinne einer Leitkategorie beeinflussen. Der Autor nähert sich der Sinnfrage nicht in ihrer herkömmlichen Form über Inhalte, Wertmaßgaben oder konkrete weltanschauliche Richtungsweisungen. Vielmehr beschreibt das Buch ein Modell, welches das menschliche Dasein als einen sinnanstrebenden Prozess beschreibt. Grundlage des Modells bilden empirische Daten aus Interviews und Gesprächssequenzen der psychologischen Beratung. Das zugrunde liegende Interesse richtet sich auf die Konstruktionsbedingungen von Sinn im Leben und deren Wechselwirkungen. Dazu geht der Autor in einem ersten Schritt den Varianten des Sinnkonzepts in den Zusammenhängen unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen nach. Die Möglichkeiten der empirischen Erfassung von Sinn werden in einem zweiten Schritt geprüft und die als sinnvoll erkannten Methoden auf konkrete Datensätze angewandt. So werden in mehreren Durchgängen die Bedingungskategorien und ihre Zusammenhänge für Sinn im Leben erschlossen und die Strukturen der Sinnerfahrung hervorgebracht. Sie werden abschließend zu einem Meta-Modell integriert, das rückwirkend wieder auf den Forschungsprozess bezogen wird. Das Buch ist für Pädagogen, Psychologen und Theologen gleichmaßen von Bedeutung, weil der Sinnfrage von einer neuen Betrachtungsebene aus systematisch nachvollziehbar und klar illustriert nachgegangen wird. Dabei überwindet der Autor die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen: Sinn ist nicht mehr nur ein Begriff geisteswissenschaftlicher Prägung. Die Sinnfrage in seinem Verständnis erschließt Prozesse der menschlichen Psyche oder - theologisch gesprochen - der Seele in einer ganzheitlichen Form. Mit Hilfe der Architektur von Sinn lässt sich das subjektive Sinnerleben eines Menschen besser verstehen. Damit bietet die Arbeit ein hilfreiches Instrumentarium für psychologische, psychsoziale wie seelsorgliche Beratungsanlässe.