Ecstasy und Normenbewußtsein
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Viele empirische Studien weisen immer wieder darauf hin, dass die überwiegende Anzahl der zumeist jugendlichen Ecstasybenutzer sehr detailliert darüber informiert ist, dass der Konsum nach den Strafbestimmungen des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) verboten ist, wovon aber offensichtlich keine abschreckende Wirkung ausgeht. Ein Unrechtsbewusstsein konnte bislang ebenso wenig konstatiert werden. Das vorliegende Buch geht der Frage nach, ob das bewusste Hinwegsetzen über Normen des Nebenstrafrechts (BtMG) auf die „Parallelwelt“ der Techno-Szene beschränkt bleibt oder ob Jugendliche dieses Ignorieren strafbewerteten Verhaltens auch in den alltäglichen Lebensvollzug transferieren und dort delinquent werden. Können Jugendliche auf Dauer mit der Stringenz zwischen „Alltagsnormen“, die einzuhalten sind, und selbstbestimmten „Feier-/ Freizeitnormen“ trennscharf umgehen? Oder muss es nicht vielmehr zwangsläufig dazu führen, dass auch im Alltag Normen der eigenen Disposition und Modifikation anheim gestellt werden? In einem ersten Schritt wird dem Leser - zum besseren Verständnis der These, dass jede Kultur ihre spezifische Droge ausprägt - ein Überblick über die letzten fünf Jahrzehnte der Jugendkultur in Deutschland vermittelt. Daran schließt sich eine Zusammenfassung der bis zum November 2000 vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse über die „Modedroge“ Ecstasy an, gefolgt von juristischen, kriminologischen und statistischen Erkenntnissen. Im inhaltlichen Zentrum des Buches stehen zum einen die Antwort auf die Frage nach den kriminogenen Einflussfaktoren zwischen Individualisierungstheorem und Techno-Kultur, sowie eine empirische Untersuchung im letzten Teil, die der Frage nach einer potentiellen Kausalitätskette zwischen Ecstasykonsum und zusätzlicher Delinquenz nachgeht.