Metamorphosen der Macht
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An Theorien, die sich mit der Entstehung staatlich organisierter Gesellschaften befassen, mangelt es nicht. Zwar gibt es verdienstvolle Versuche, das reiche Material, das Ethnologen, v. a. aber Früh- und Althistoriker in den letzten Jahrzehnten zusammengetragen haben, vorsichtig zu ordnen. Die Diskussion wird jedoch durch solche Ansätze dominiert, welche die Bedeutung einzelner Aspekte durch eine letzlich willkürliche Auswahl aus dem heterogenen Material zu beweisen suchen. Beide Herangehensweisen bleiben in der Abstraktion stehen, da sie entweder auf eine allgemeine Systematisierung gesellschaftlicher Zustände oder die einseitige Betonung dynamischer Faktoren hinauslaufen. Die vorliegende Arbeit entgeht diesem Dilemma, indem sie sich auf den Verlauf eines Staatsentstehungsprozesses konzentriert. Die germanisch-fränkische Gesellschaftsgeschichte von der Zeitenwende bis zum 9. Jahrhundert bietet sich hierfür an, da sie nicht nur quellenmäßig gut belegt, sondern auch Gegenstand intensiver Forschung war und ist. Dies macht es möglich, die Entwicklung aus der Perspektive der unter bestimmten Bedingungen handelnden, ihre Interessen verfolgenden Menschen zu rekonstruieren und detailliert zu zeigen, wie sie allmählich ein immer festeres Gehäuse der Macht um sich errichtet habe. Dabei erweist sich der Weg zum Staat als weitaus komplexer und widersprüchlicher, als das die gängigen Theorien vermuten lassen.