Wie Psychotherapie verändert
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Welche langfristige Bedeutung hat eine Psychotherapie für die weitere Lebensgestaltung und die Bewältigung von Lebensereignissen? Wie verändern sich personale Wahrnehmungs-, Deutungs- und Handlungsschemata und, in Zusammenhang damit, biographische Erzählungen, einschließlich der subjektiven (Be-)Deutung von psychischer Störung und Psychotherapie im Lebensverlauf? Diesen Fragen wird in der hier dargestellten qualitativen Langzeitstudie nachgegangen. Wesentlicher Befund für die Biographieforschung ist, dass trotz variabler Bewertungen von Lebensereignissen grundlegende Konstruktionsmuster der biographischen Erzählung stabil bleiben. Zentral für die Psychotherapieforschung ist der Nachweis, dass die ehemaligen Klienten nicht die möglichst vollständige Symptomfreiheit, sondern vielmehr das Verstehen ihrer eigenen Entwicklung sowie die Erweiterung ihres Repertoires von Lösungsmöglichkeiten in Entscheidungssituationen als wesentliche Bestandteile einer effektiven therapeutischen Hilfeleistung betonen. Für die psychotherapeutische Praxis führen die Ergebnisse zu der Forderung an Therapeuten, ihr professionelles Vorgehen an die unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Deutungsschemata der Klienten und deren Störungskonzepte anzupassen, damit Veränderungsprozesse erleichtert werden. Die zentrale Aufgabe von Psychotherapie unter einer sozialwissenschaftlichen Perspektive ist es, die individuellen Ressourcen der Klienten zu stärken und ihren Deutungs- und Handlungsspielraum zu erweitern. Inhalt Einleitung I Was ist Psychotherapie? 1. Aktueller Stand der Psychotherapieforschung 1.1 Wie gut wirkt Psychotherapie? – Ergebnisse der Effektivitätsforschung 1.2 Wie wirkt Psychotherapie? – Ergebnisse der Prozessforschung 1.3 Kritik am medizinisch-naturwissenschaftlichen Modell der Psychotherapieforschung. 2. Entwurf eines sozialwissenschaftlichen Modells der Psychotherapieforschung 2.1 Psychische Entwicklung in schematheoretischer Sicht 2.2 Die Biographie in schematheoretischer Perspektive 2.3 Psychosoziale Entwicklung und psychische Störung im Rahmen der Schematheorie 2.4 Psychotherapie als spezifische Form der Wissensvermittlung II Psychotherapie im Lebensverlauf 3. Die Anlage der Untersuchung als Langzeitstudie 3.1 Das institutionelle Setting: Psychotherapie in der Psychiatrie 3.2 Die Interviewpartner 3.3 Die Interviewerhebung 3.4 Die Datenauswertung 4. Psychotherapie in autobiographischer Perspektive – Ergebnisse der Langzeitstudie 4.1 Stabilität oder Variabilität der biographischen Erzählung 4.2 Entscheidungsstrukturen: Personale Schemata im biographische Verlauf 4.3 Langfristige Bedeutung und Auswirkung von Psychotherapie 4.4 Psychotherapie und Veränderung personaler Schemata III Veränderung und Stabilität personaler Schemata im Lebenslauf Literatur