Relative Leistungsturniere und umweltfreundliches Verhalten
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In der Dissertation wird eine Verknüpfung von Leistungsturnieren mit der Delegation von Umweltentscheidungen in Unternehmen agencytheoretisch betrachtet und experimentell untersucht. In einem relativen Leistungsturnier konkurrieren zwei oder mehr Agenten um eine höhere Entlohnung (Turniergewinnerpreis). Um die Wahrscheinlichkeit, den Turniergewinnerpreis zu erhalten oder auch zu erhöhen, können Agenten ihre Bemessungsgrundlage für die Entlohnung ändern, indem sie betrügen. Wenn sie z. B. hohe Emissionswerte über den gesetzlichen Vorschriften akzeptieren, senken sie so möglicherweise die Kosten in ihrem Bereich. Hierbei betrügen sie den Prinzipal, da eine Verletzung der impliziten Verhaltensnorm vorliegt. Gleichzeitig kann ein Prinzipal auch vom Betrug profitieren, da ihm bei Nichtentdeckung die Kosteneinsparung zugutekommt. Der Betrug geht aber in jedem Fall zu Lasten der Gesellschaft, die durch die zu hohen Emissionswerte geschädigt wird. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob und inwiefern sich Wettbewerb in Form von Leistungsturnieren auf das Betrugsverhalten von Agenten auswirkt. Als Untersuchungsmethode wurden Laborexperimente genutzt, die die Variation einzelner Parameter unter kontrollierten Bedingungen erlauben. Diese Ergebnisse dieser Untersuchung sind für Unternehmen von Bedeutung: Bei der Gestaltung von betrieblichen Anreizsystemen für Mitarbeiter ist darauf zu achten, welche „Lücken“, wie beispielsweise die Möglichkeit zum Betrug, entstehen können. Wenn dies durch „kluge“ Anreizsysteme so weit wie möglich antizipiert wird, können Betrug und hieraus resultierende Spätfolgen minimiert werden.