101 Reykjavík
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101 Reykjavík ist eine schräge Komödie um den 34jährigen Hlynur, einen ziemlichen Versager, der die Tage im Bett vergammelt und im Internet nach Pornos surft und auch sonst wenig Sinnvolles tut. Er lebt noch bei seiner Mutter, und wenn er mal weggeht, dann bloß nachts zum Kneipenbummel mit seinen Kumpels. Er hat zwar alle möglichen Freundinnen, doch scheint sein Interesse eher theoretischer Natur: er führt Listen, in denen er penibel den Marktwert seiner Freundinnen und anderer Frauen einträgt. Nur mit Lolla ist es anders. Sie ist Drogenberaterin und in seine Mutter verliebt, was sie dennoch nicht hindert, sich von ihm verführen zu lassen. Der one-night stand hat dummerweise Folgen ... Hlynur, der sich verbissen weigert, seine gemütliche kleine Welt zu verlassen, dämmert es allmählich, daß das Leben ganz und gar nicht so läuft, wie er es sich gedacht hat. Hallgrímur Helgason erzählt mit einem trockenen, bissigen Humor von einer hippen Jugendszene, die genausogut in London, Paris oder Berlin sein könnte. Mama ist eine Einkaufszentrale. Meist bringt sie mir was mit. Ein Unterhemd, Cola, einen Gürtel, ein Video, Popcorn, Kekse. »Hallo, mein Schatz.« Während ich mich vom Computer umdrehe, wirft sie drei Paar weiße Unterhosen in knisternden Plastikhüllen aufs Bett. Dann kommt sie ins Zimmer, drapiert die Unterhosen auf den Nachttisch und fängt an, das Bett zu machen. »Wie war dein Tag heute? Die Luft hier drinnen bei dir ist etwas abgestanden, Hlynur. Magst du nicht mal das Fenster öffnen?« »Wie bitte?« »Ist es nicht schon eine Weile her, seit ich dein Bettzeug zuletzt gewechselt habe? Soll ich es vielleicht jetzt neu beziehen? Ach nein, ich wasche erst morgen. Wieso liegt denn die Colaflasche im Bett? Ich kann dir noch eine holen, wenn du möchtest.« »Was?« Ich wende mich wieder dem Computer zu. »Meinst du, dir gefallen die Schlüpfer. Hoffentlich sind sie nicht zu klein. Es gab nur large. Soll ich dir noch eine Cola bringen?« »Mama.« Sie kommt zu mir und legt mir die Hand auf die Schulter. Im Nacken fühle ich ihre Brüste. »Schon gut, Junge. Ich störe dich nicht. Schreibst du sogar auf Englisch?« »Mama, bitte.« »Oh, entschuldige. Ich bin immer so neugierig.« Sie küßt mich auf den Scheitel und geht. »Ich habe Roastbeef gekauft. Lolla will Rotwein mitbringen. Heute abend soll's ein bißchen festlich werden.« Roastbeef ist mein Lieblingsessen. Sie bemuttert mich wieder. Aber immerhin etwas.
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