Blauverschoben
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Wie wäre alles gelaufen, hätte die ungarische Mannschaft das WM-Endspiel gegen Deutschland gewonnen? Was heißt aber hätte? Sie hat ja gesiegt – jedenfalls unter gewissen Aspekten, zieht man nämlich die Möglichkeit von alternativen Vergangenheiten in Betracht. Um Fußball geht es in einigen Teilen dieses Romans. Aber der hier auftretende Torwart ist ein Türwüter – Türhüter auch in seiner Budapester Stammkneipe, in der der Text weitestgehend spielt, jedenfalls, was die Handlungsoberfläche betrifft. Dort säuft und dichtet er mit Leuten wie Beckenstein (Becks Benny) oder Zeilinger, und von hier aus bewegen sich die Beziehungsverhältnisse und die in Ungarn gebrochene Liebesgeschichte zu Parallelwirklichkeiten oder unterschiedlichsten Wortwelten weiter. „Hier zeigt sich die sprachavantgardistische Schule eines James Joyce, aber auch eines August Stramm. Bereits der Titel blauverschoben ist mindestens doppeldeutig. Er bezieht sich zunächst auf den physikalischen Begriff der Blauverschiebung, der die Verkürzung von atomaren Spektrallinien bzw. Wellenlängen und die lokale Zunahme von Gravitation bezeichnet und bis zur Ebene der Galaxien beobachtet werden kann. … Ziemlich ‚angebläut‘ sind aber auch die notorisch betrunkenen Romanfiguren, woraus sich im Diskurs eine wunderbare Mischung aus trash-talking und philosophisch-physikalischen Einwürfen ergibt, die auch stilsicher im ganzen Roman durchgehalten wird.“ (Ralph Köhnen)