Nationalsozialistische Publizistik zwischen Weimarer Republik und Drittem Reich am Beispiel der Augsburger "Neuen National-Zeitung" und ihrer Vorgängerorgane
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Alles andere als rühmlich waren die Anfänge nationalsozialistischer Publizistik im Augsburg der 20er Jahre. Da sich von den etablierten Zeitungen niemand auf eine Zusammenarbeit mit der Hitler-Partei einließ, kooperierte die Ortsgruppe schließlich mit dem „Deutschen Michl“, einem berüchtigten Revolverblatt, das sich einer primitiven Judenhetze verschrieben hatte. Als die NSDAP nach den sensationellen Stimmengewinnen bei den Reichstagswahlen im September 1930 in ein wahres „Zeitungsgründungsfieber“ verfiel, wachte auch der Gau Schwaben aus seinem publizistischen Dornröschenschlaf auf. In Memmingen und Sonthofen entstanden auf die Schnelle die ersten NS-Tageszeitungen, während in der Gauhauptstadt Augsburg noch Pläne geschmiedet wurden. Unter Führung von Gauleiter Karl Wahl zogen die dortigen Verantwortlichen jedoch rasch nach und so kam am 21. Februar 1931 die erste Nummer der „Neuen National-Zeitung“ auf den ohnehin schon gesättigten Markt. Finanziell nach wenigen Monaten am Abgrund dämmerte das Winkelblättchen vor sich hin und wurde nur durch die Kanzlerschaft Hitlers vor der Pleite gerettet. Im heranbrechenden Dritten Reich begann dann eine einmalige Erfolgsgeschichte in Bayerisch-Schwaben, die jedoch parallel zur Entwicklung in den anderen Gauen lief. 1945 hatte die NS-Gauverlag Schwaben GmbH. ein Zeitungsimperium ungekannten Ausmaßes errichtet und alte, teilweise Jahrhunderte währende Strukturen zerstört