Explorations- und Evaluierungsausgaben in der Rechnungslegung nach IFRS
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Durch IFRS 6 (Exploration for and Evaluation of Mineral Resources) regelt der IASB erstmals die Bilanzierung von Explorations- und Evaluierungsausgaben. Konkrete Vorgaben zur Bilanzierung dieser Ausgaben erfolgen in IFRS 6 aber nicht. Vielmehr erlauben die Vorschriften rohstofffördernden Unternehmen weitgehend, ihre betreffenden bisherigen Bilanzierungspraktiken fortzuführen. Die Unternehmen können Explorations- und Evaluierungsausgaben grundsätzlich nach dem Full Cost- oder nach dem Successful Effort Accounting bilanzieren. Wobei sich aufgrund dieser Methodenwahl die Darstellung der wirtschaftlichen Lage im Jahresabschluss grundlegend ändert, ohne dass sich der zugrunde liegende Sachverhalt unterscheidet. Der Aussagegehalt der entsprechenden Abschlussinformationen ist damit aus Sicht von Investoren zunächst gering. Der Autor stellt daher die Frage, welches der zwei Konzepte entscheidungsnützlichere Informationen bereitstellt und folglich durch IFRS-Bilanzierer anzuwenden ist. Erarbeitet wird zunächst, inwieweit die Konzepte das Ansatz- sowie das anzuwendende Bewertungs- und Periodisierungskonzept des IASB konkretisieren und damit für die Adressaten relevante Informationen bereitgestellt werden. Vor dem Hintergrund der Principal-Agenten-Beziehung zwischen Investoren und Management wird zudem analysiert, welche bilanzpolitischen Spielräume die konkurrierenden Konzepte dem Management bieten und ob letztlich objektivierte und damit zuverlässige Abschlussinformationen offen gelegt werden. Gezeigt wird, dass sowohl beim Ansatz als auch bei deren Bewertung und Periodisierung dem Successful Effort Accounting der Vorzug zu geben ist. Basierend auf diesem Gesamturteil, werden Anregungen hergeleitet, die durch den IASB vor allem im Rahmen seines Active Research Project „Extractive Industries“ aufgegriffen werden können. Diese Anregungen können zudem von Unternehmen, die in den weiten Grenzen des IFRS 6 ihre unternehmenseigenen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden für ihren IFRS-Abschluss festlegen, als Orientierungshilfe genutzt werden.