Der liebe Gott und die Grossmama
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Der Religionslehrer erklärte den Kindern, dass nur Katholiken in den Himmel kommen können. „Das ist eine Lüge!“ schrie sie, warf zornig ihre Schultasche vor die Füße des Katecheten und lief aus dem Klassenzimmer. Seither hat sie nicht aufgehört, eine Rebellin zu sein: Gertraude Portisch, damals hieß sie noch Traudi Reich. Der Vater ist Jude, die Mutter Katholikin. Der Vater wird von den Nazis in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald verschleppt, kommt knapp vor Kriegsbeginn frei, muss Deutschland sofort verlassen, die Mutter geht mit ihm. Die Kinder bleiben zurück. Es sind die Quäker, die sie und viele andere Kinder im letzten Moment nach England bringen. Als Flüchtling landet die Autorin unerwartet hinter Klostermauern. Doch nicht als „Braut Christi“, nicht als Nonne, sondern als Hilfslehrerin in der vom Kloster betriebenen Schule. So hat noch keiner ein Kloster von innen erlebt, als einzige Laiin unter Nonnen. Demut wird hier gefordert, kritisches Denken untersagt. Aber die Reich-Tochter bleibt Rebellin. Was sie dabei erlebt, zwingt sie zur Auseinandersetzung mit Gott und der Welt.