Der bewegliche Gott
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Vielfach bezeichnet die Hebräische Bibel ein Verhalten Gottes, einen Handlungs- oder Absichtswandel, als seine Reue (vgl. etwa die Fluterzählung, die Geschichte vom sog. Tanz ums goldene Kalb, das Jonabuch und die berühmte Passage von Gottes Herzensumsturz in Hosea 11). Ist Gott demnach fehlbar? Vergisst sich Gott? Tut Gott, was er sagt? Kaum zufällig hat die alttestamentliche Exegese dieses irritierende Gottesbild weithin gemieden. Die vorliegende Studie untersucht die hebräische Reuewurzel „nicham“ in ihrer Breite. Sie gelangt nach methodischen und semantischen Vorüberlegungen zu einer narratologischen Beschreibung und theologischen Deutung des biblischen Reue-Motivs. Zentrale Bedeutung gewinnt dabei die Kategorie der Bewegung. Israels Gott ist beweglich, kann sich bewegen und bewegen lassen. Bewegen sich Menschen kehrt Gott um, bewegt sich Gott können Menschen sich zu ihm kehren.