Santiago de Compostela
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Das Grab des Apostels Jakobus Zebedäus (Santiago), das sich in der Nähe der nordspanischen Atlantikküste befindet, avancierte im Mittelalter neben Rom und Jerusalem zu einer Pilgerstätte von Weltruhm. Weil die anfänglichen Memorialkirchen dem Zustrom der Gläubigen nicht mehr gewachsen waren, entstand ab 1075 eine neue romanische Kathedrale, deren Zuschnitt die meisten zeitgenössischen Bauten Spaniens in den Schatten stellte. In einer Zeit der straffen Reorganisation des Kirchenapparates diente sie dazu, dem Machtanspruch des Compostelaner Bischofsstuhles und späteren Metropolitansitzes Ausdruck zu verleihen. Bauformen, Portalfiguren, liturgische Abläufe und verschiedene Reliquienkulte kamen zum Einsatz, um die Anziehungskraft der Lokalität zu steigern. Im vorliegenden Band geht der Autor dem Zusammenwirken dieser Teilaspekte auf den Grund, wobei sein besonderes Interesse den Altären gilt, insbesondere dem romanischen Jakobusaltar, der einst die Macht der apostolischen Gebeine apostrophierte. Seine Ausführungen lassen das Streben der mittelalterlichen Prälaten nach einem übergeordneten Symbol-System erkennen, das sich nicht zuletzt im Rückgriff auf biblische Vorbilder manifestierte.