Sterbende begleiten
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Während einer Sterbebegleitung entsteht zwischen dem Begleiter und dem Sterbenden eine eigene Abschiedskultur mit jeweils eigenen Symbolen und Ritualen. Diese geben beiden Seiten vor allem emotionale Sicherheit. Sie helfen dabei, das „Unverstehbare“, den Tod, begreiflicher zu machen. Eingebettet ist dieses Zusammenspiel in einen gesellschaftlich und religiös vorgeprägten Symbolkanon, in dem etwa Kerzen, Engel oder Licht eine große Rolle spielen. Insbesondere für den Begleiter sind tradierte Rituale wie Gottesdienste oder die Beerdigung wichtig, um das Erlebte abzuschließen. Nora Kelm untersucht aus volkskundlicher Perspektive, wie sich die Begleitung Sterbender in einem ambulant arbeitenden Hospizverein sozial gestaltet, welche Bedeutung Symbole und Rituale für den Sterbenden und seinen Begleiter haben und wie die Sterbebegleiter ihre Erlebnisse verarbeiten. Die historische Dimension der Thematik wird hinsichtlich der Frage berührt, inwiefern Verbindungen zwischen den mittelalterlichen und den heutigen Hospizen bestehen. Vor diesem Hintergrund interessiert auch die stürmische Entwicklung des ehrenamtlich wirkenden Hospizvereins, ist sie doch beispielhaft für die Entwicklung der ganzen Bewegung in Deutschland.