Motivation und Motivationsunterstützung
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Motivationstheorien unterscheiden intrinsische und extrinsische Motivation, wobei völlig klar zu sein scheint, dass Lernende intrinsisch motiviert, also „aus sich selbst heraus“, ohne Druck und Kontrolle lernen sollten. Doch ist - ausgehend von Wechselwirkungsprozessen zwischen Individuum und Umwelt - nicht klar abzugrenzen, was der Einzelne „aus sich selbst heraus“ und was er „von aussen angeregt“ tut. Die Studie beschäftigt sich mit diesem Spannungsfeld und betont, dass in pädagogisch modellierten Situationen immer explizite und implizite Aufforderungen an das Handeln von Lernenden geknüpft werden. Denn ein Lernprozess (jenseits der frühen Kindheit) speist sich aus einer Ausrichtung auf (kurz- oder langfristig) mittelbare Ziele, deren Erreichen durchaus von spannenden Phasen begleitet wird. Das Interesse der Lernenden zu wecken, bleibt vornehmliches Ziel pädagogischer Arbeit. Wenn dies jedoch nicht (immer) gelingt, können Lernprozesse auch dadurch initiiert werden, dass man den Kontext und Raum schafft, verbindliche und sinnvolle (mittelbare) Ziele zu finden. Komplexe, an die Persönlichkeit geknüpfte Handlungsgründe werden insbesondere durch Selbstorganisiertes Lernen sensu SEMBILL angeregt, das die Motivation der Lernenden dadurch unterstützt, dass sie ihre psychologischen Grundbedürfnisse nach sozialem Eingebundensein, Autonomie- und Kompetenzerleben befriedigen können. Die Autorin untersuchte über zwei Jahre hinweg motivationale Prozesse der Auszubildenden eines Unternehmens der Automobilindustrie und ihre Einflussgrössen. Neben der Evaluation von motivationsförderlichen Ausbildungsbedingungen und der Replikation von Ergebnissen der Lehr- Lern-Forschung wird das Motivations-Referenzmodell sensu PRENZEL weiterentwickelt.