Instrumente der Finsternis
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Ein Roman über eine moderne Frau, die sich mit großer Radikalität der Vehemenz des Lebens stellt, ausgeliefert einer Sehnsucht, einem Mysterium, einem Glauben, von dem wir meinen, daß er eigentlich nicht mehr unserer ist - ein provozierender, verstörender Roman, seltsam fern wirkend und zugleich von bestürzender Aktualität, der in Frankreich eine Sensation wurde. Scordatura bedeutet Verstimmung. Sie bezeichnet in der Barockmusik ein Intervall, das auf einem verstimmten Saiteninstrument gespielt wird und so zu einer Diskrepanz zwischen gespielten und gehörten Noten führt. Die Schriftstellerin Nada empfindet sich als ein solch verstimmtes Instrument. In ihrem Tagebuch, dem „Scordatura- Heft“, setzt sie sich mit ihrem Leben auseinander und streitet mit ihrem daimon, der innere Stimme, Muse und Teufel zugleich ist, während sie in ihrem Roman, der „Auferstehungssonate“, die Geschichte des Zwillingspaars Barbe und Barnabé zur Zeit Ludwig XIV. erzählt. Bei Barbes Geburt ist über ihren Kopf die Fruchtblase gestülpt als Zeichen für ein langes, glückliches Leben. Die Mutter stirbt bei der Geburt. Barbe wird an die erstbeste stillende Frau gegeben, ihr Bruder in das nahegelegene Kloster. Nur wenige Treffen sind den beiden gegeben, doch als Barbe von der Dorfgemeinschaft verjagt und schließlich als Kindsmörderin angeklagt wird, ist es Barnabé, durch den sich das Zeichen von Barbes Geburt erfüllt. Der historische Roman wird immer wieder von Nadas Tagebuch unterbrochen. In diesem erzählt sie von ihrer Mutter, die als hochbegabte Musikerin Nadas Vater zuliebe ihre Karriere aufgibt und am Familienleben zerbricht, von ihrem Vater, der langsam zum wehleidigen Tyrannen wird, von ihrem bei der Geburt gestorbenen Zwillingsbruder, von ihrer eigenen Abtreibung. Wie die Stimmen eines Musikstücks nehmen in Instrumente der Finsternis historischer Roman und Tagebuch Motive auf, variieren und entwickeln sie. So entsteht nach und nach ein vielstimmiges Meisterwerk über die Abgründe in uns, das trotz aller Düsternis des Geschehens Zeugnis ablegt für einen unerschöpflichen Lebenswillen. Nancy Huston wurde 1953 in Calgary/Kanada geboren. Seit 1974 lebt sie in Paris und hat bereits zahlreiche Artikel, Essays und preisgekrönte Romane veröffentlicht. Auf deutsch ist 1996 der Roman Kontertanz erschienen. Instrumente der Finsternis wurde mit dem „Prix Goncourt des lycéens“ und dem „Prix Inter“ ausgezeichnet und war lange auf allen französischen Bestsellerlisten.
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