Paul Outerbridge

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Ob in seinen virtuos inszenierten Werbebildern oder den sanften Pastelltönen seiner Akte, Paul Outerbridge (1896–1958) war ein Alchimist der Begierde. Farbe war ein unverzichtbarer Bestandteil seiner ästhetischen Anziehungskraft. Er perfektionierte das komplexe Dreifarben-Carbro-Verfahren, um eine verführerische Oberfläche aus Textur und Ton zu erzeugen, und suchte ständig nach „künstlichen Paradiesen“ – einer Vollkommenheit der Form mit surrealem Einschlag. Outerbridge verstand es, in seiner am Kubismus orientierten Produktfotografie Alltagsgegenstände in quasiabstrakte Kompositionen zu verwandeln und begeisterte die Fachwelt als Pionier der Farbfotografie. Gleichzeitig sorgten seine suggestiv-provokanten Aktaufnahmen für nachhaltige Verstörung. Dieser Band beleuchtet anhand von Beispielen aus seinem gesamten Œuvre Outerbridges schillernde Karriere zwischen Kunst, Kommerz und Selbstinszenierung. Vom beruflichen Höhepunkt als bestbezahlter Mode- und Werbefotograf New Yorks über sein Leben in der Pariser Boheme der surrealistischen Avantgarde als Freund von Man Ray und Duchamp bis zu seinem Rückzug nach Hollywood in den Vierzigerjahren infolge eines Skandals um seine umstrittenen Aktfotos wird sein Einfluss als einer der bedeutendsten Fotografen der klassischen Moderne untersucht.