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Der Mythos von Sisyphos

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«Der Mythos von Sisyphos» kreist um die zentrale Frage, die Grundfrage auch aller Philosophie, «ob das Leben die Mühe, gelebt zu werden, lohnt oder nicht». Sisyphos steht für den Menschen, der sich seiner wahren Stellung in der Welt ­ und das heißt: seiner absurden Situation ­ bewußt ist. Das «Absurde» bezeichnet die Diskrepanz zwischen dem Menschen und seiner Sehnsucht nach Sinn und Verstehen und dem Schweigen der Welt, ihrer Undurchdringlichkeit und Gleichgültigkeit. Mit dieser Erfahrung stellt Camus die Forderung an den Menschen, dieses Leben und diese Situation ohne Illusionen auszuhalten, aller Transzendenz und allen Trostes zu entraten und eine sich ganz im Diesseits ihren «Sinn» gebende Existenz auf sich zu nehmen, deren «Reich ganz von dieser Welt ist». Allein diese geistige Haltung ­ so Camus ­ verleiht dem Menschen in seiner absurden Situation Würde und Wert: «Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.» «Der Mythos von Sisyphos» entstand einige Monate nach dem «Fremden». Camus kommentiert hier philosophisch, was er dort künstlerisch zu fassen versuchte, und vollzieht in diesem frühen Essay den ersten Schritt von der Erfahrung der Absurdität zur mitmenschlichen Revolte, die in seinen folgenden Werken im Mittelpunkt seines Denkens und Gestaltens steht.

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