Der Herr der Ringe. Die zwei Türme
Authors
More about the book
Im Innern des Tals standen hoch auf einem Felssockel an den schwarzen Knien des Ephel Dúath die Mauern und Türme von Minas Morgul. Alles ringsum war dunkel, die Erde wie der Himmel, doch die Stadt selbst hatte Licht. Bleicher noch als der schwindsüchtige Mond in einer langsamen Verfinsterung war dieses Licht flimmernd und wehend wie ein giftiger Verwesungsdunst, ein Leichenlicht, ein Licht, das nichts erhellte. Die Fenster in den Mauern und im Turm, ungezählte schwarze Löcher, blickten nach innen ins Leere; doch die Turmspitze drehte sich langsam, erst in die eine Richtung, dann in die andere, ein riesiger, in die Nacht hinausschielender Gespensterkopf. Frodo spürte, wie seine Sinne zu kreiseln begannen und sein Geist sich verdunkelte. Plötzlich, wie von einer anderen Kraft als dem eigenen Willen getrieben, stürmte er vorwärts, taumelnd, die Hände wie zum Greifen ausgestreckt. Der leuchtende Turm lockte ihn, und er kämpfte gegen den Wunsch an, über die schimmernde Straße zum Tor hinaufzurennen. Umzukehren kostete ihn Mühe, und er spürte, wie der Ring sich sträubte und an der Kette um seinen Hals zog. Auch seine Augen schienen, als er sie abwendete, einstweilen erblindet zu sein. Die Dunkelheit vor ihm war undurchdringlich.