Das alte Bauernleben der Lüneburger Heide
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Selbst in der Heide zu Hause und an allem 'Volkstümlichen', also an Sitten und Gebräuchen dieses Landstrichs interessiert, versucht Kück in diesem erstmals 1906 erschienenen Band, für die Nachwelt zu aufzuzeichnen, was zu verschwinden beginnt: das bäuerliche Leben, wie es sich über Jahrhunderte hin erhalten hat, und das in zunehmendem Maße der 'Neuzeit und ihrer Kultur' zu weichen beginnt. Sein Ziel ist, viele einzeln gesammelte Informationen 'zu einem Gesamtbilde des alten Bauernlebens zusammenzufassen' und so 'vor dem Vergessen zu bewahren'. Aus heutiger Sicht spannend und lesenswert ist dieses Buch vor allem wegen seiner detaillierten Beschreibungen des Alltagslebens. Von der Geburt bis zum Tod durchwandern wir als Leser sämtliche 'Stationen' im Leben der Heidebewohner, der Bäuerinnen und Bauern, aber auch der Knechte und Mägde. Feste wie Taufe und Hochzeit werden ebenso geschildert wie die tägliche Arbeit auf dem Hof – vom Spinnen und Weben über die Herstellung von Butter und Brot, das Schlachten und Wursten, das Kornschneiden und Dreschen, das Rupfen der Gänse fürs Federbett, bis zum täglichen Umgang mit Haustieren und Vieh. Dazwischen finden sich Lieder, Rätsel und Sprichwörter, Kinderspiele, Aberglaube und Naturheilmittel, Beispiele eines damaligen Ehevertrages, die Regelung der Erbfolge und des 'Altenteils', Bräuche rund um den Jahreskreis, 'Rezepte' für einfache Speisen im Alltag und akribisch genaue Beschreibungen der 'Tracht', der überlieferten Bekleidung der Heidebauern. So wird die Lektüre zu einer Reise in die Vergangenheit, und wer wissen will (ob Heidjer oder Nicht-Heidjer), wie es früher war, wird auf viele Schätze stoßen – und vielleicht sogar auf die eine oder andere Erinnerung an Erzählungen der eigenen Großmutter.