Der Verräter
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In seinem Brief an D. hatte André Gorz geschrieben: 'Ich habe die gründliche Erforschung, die ich mir vornahm, als ich Der Verräter schrieb, nicht wirklich geleistet. Es bleiben noch viele Dinge, die ich verstehen, klären muss.' Und dennoch geht das erste Buch, das Gorz – 1958 – auf Französisch veröffentlicht hat, schon sehr weit in der Selbsterforschung. Es ist unerbittlich und schonungslos in seiner Selbstentblößung und -kritik. Gorz erzählte in Er-Form sein bisheriges Leben, die Kindheit in Wien als Sohn eines jüdischen Vaters und einer katholischen Mutter, dann die Jahre als Gymnasiast und Student (und Flüchtling) in der Schweiz, wo er beschließt, Franzose zu werden, schließlich die Übersiedlung nach Paris. Das Außerordentliche an diesem Buch ist die Genauigkeit, mit der hier Zeitgeschichte, Theorieentwicklung und individuelle Erfahrung verknüpft werden. Gorz, Emigrant, Sozialtheoretiker, vielfältig involviert in die Auseinandersetzungen der europäischen Linken seit den 1930er-Jahren, hat mit Der Verräter viel mehr als die Autobiografie des jungen Mannes geschrieben. Es ist die Monografie eines Denk- und Lebenszusammenhangs. Der Essay 'Über das Altern', den der noch junge Gorz 1961/62 geschrieben hat, wird hier zum ersten Mal auf Deutsch publiziert.
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