Chaos – Bewegung – Form. Wie ein Dreiklang künstlerischer Erkenntnistheorie und -praxis klingt diese Formel der Gestaltung durch die Arbeit an der Sozialen Skulptur, die Franz Bößer sie entwickelt hat. Er hat sie aus der Begegnung mit Joseph Beuys, seinem Lehrer an der Kunsthochschule Düsseldorf, in seinen Alltag übersetzt am Kinderhaus in Düsseldorf, wo er als Sozialpädagoge und Künstler mit Kindern unterschiedlichster Problemgeschichten gearbeitet hat. Sein Ziel war es, durch praktisches Handeln, strenge inhaltliche Bezogenheit, durch die Ordnung der Sache sich einzulassen auf die vielfältigen Empfindungs-, Wahrnehmungs- und Explorationsprozesse von Kindern, durch Qualität zu erziehen. Das setzt den Glauben in das befähigte Kind ebenso voraus wie die Verantwortung, ihm ein anspruchsvolles Angebot zu machen, an dem es seine Fähigkeiten, seine Richtigkeit, seine eigene Verantwortlichkeit, seine Identität, seine „Form“ erleben kann. Dieser Sonderdruck ist Franz Bößer gewidmet. Er kam im April 2003 bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Am 03.01.04 wäre er 70 Jahre alt geworden. Wir haben mit ihm die Freie Universität Upperkeadue in County Donegal gegründet. Es wird noch viele solcher Universitäten geben.
Theo Eckmann Books






Zwischen der heilpädagogischen Jugendhilfeeinrichtung „Der Sommerberg“, AWO Betriebsgesellschaft mbH und der Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft besteht eine über Jahre gewachsene Partnerschaft zur Umsetzung sozialästhetischer Konzepte in der Kinder- und Jugendhilfe. Unter dem Titel „Jenseits des Alltags“ finden regelmäßig gemeinsame Projekte im irischen Donegal statt, die als 3-wöchige erlebnispädagogische Angebote konzipiert sind. Um die Wirksamkeit dieser Kurzzeitinterventionen zu dokumentieren, hat die Stiftung einen Forschungsauftrag vergeben, der den Spuren der Projekte in der Biografie der Jugendlichen nachgeht. Der vorliegende Band stellt diesen Forschungsbericht in einen Kontext mit verschiedenen weiteren Beiträgen, die zusammen einen vielseitigen Blick auf Hintergründe, Konzeption, Wirkfaktoren und Rahmenbedingungen dieser Irlandprojekte werfen. Entstanden ist so ein vielfältiges Informations- und Inspirations-Handbuch, das erstmals die Erfahrung aus 10 Jahren Projekttätigkeit in einer „Anleitung zum sozialästhetischen Handeln“ Zusammenfasst.
In seinem Beitrag über sozialästhetisches Handeln beschreibt Theo Eckmann seine Erfahrungen mit der Sozialen Skulptur und den zahlreichen Teilnehmenden: Kindern, Studenten, Eltern und Lehrkräften aus Schulen und Hochschulen. Sie bilden einen menschlich-sozialen Kreis um die erweiterte Plastik, die Skulptur. Dieser Kreis wird überzeugend geschlossen, wenn Schwermehrfachbehinderte, Experten und Interessierte mit ähnlichen Ansprüchen und Erwartungen zusammenkommen. Zwei Skulpturenprojekte, die mit Franz Bößer realisiert wurden, verdeutlichen, wie die Dynamik des Ortes eine formbare Skulptur hervorbringt. Diese Projekte sind der Ausgangspunkt für ein Konzept, das sich in methodischen Reflexionen einer sozial-ästhetischen Handlungspädagogik verdichtet hat. Marcella Knipschild thematisiert, wie der erweiterte Kunstbegriff von Joseph Beuys Orientierung für unser pädagogisches Denken bieten kann. In ihrer Arbeit mit geistig behinderten Menschen hat sie erlebt, dass Kunst Bewegung initiieren kann. Chaos, Bewegung und Form sind zentrale Elemente in Beuys' Plastischer Theorie, die Prinzipien der Entwicklung und des Prozesses beschreiben. Die Bewegung vermittelt zwischen Chaos und Form und wird nicht nur auf die Bearbeitung von Materialien, sondern auch auf die Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen Menschen übertragen. Im ästhetischen Tun können diese plastischen Momente entstehen und zu neuen Formen, Beziehungen und Einsichten f
In seinem Beitrag über sozialästhetisches Handeln analysiert Theo Eckmann seine Erfahrungen mit der Sozialen Skulptur und den vielfältigen Teilnehmenden: Kindern, Studierenden, Eltern und Lehrkräften in Schulen, Heimen und Hochschulen. Dieser menschlich-soziale Kreis um die erweiterte Plastik wird geschlossen, wenn Schwermehrfachbehinderte, Experten, Künstler und Interessierte mit ähnlichen Ansprüchen und Erwartungen zusammenkommen. Zwei Skulpturen-Projekte, die unter Mitwirkung von Franz Bösser realisiert wurden, verdeutlichen, wie die Dynamik des Ortes eine formbare Skulptur hervorbringt. Diese Projekte dienen als Ausgangspunkt für ein Konzept, das sich in methodischen Reflexionen einer sozialästhetischen Handlungspädagogik verdichtet hat. Marcella Knipschild untersucht, inwiefern der erweiterte Kunstbegriff von Joseph Beuys Orientierung für unser pädagogisches Denken bieten kann. Ihre Erfahrungen in der Arbeit mit geistig behinderten Menschen zeigen, dass Kunst Bewegung initiieren kann. Beuys’ Plastische Theorie beschreibt Chaos, Bewegung und Form als Entwicklungsprinzipien, wobei die Bewegung zwischen diesen Elementen vermittelt. Diese Konzepte werden nicht nur auf die Materialbearbeitung angewendet, sondern auch auf die Selbstreflexion und zwischenmenschliche Begegnungen. Im ästhetischen Tun können diese plastischen Momente entstehen und zu neuen Formen, Beziehungen und Einsichten führen.