Die Autorin analysiert auf der Grundlage lebensgeschichtlicher Interviews, wie ostdeutsche Männer die Transformation des Erwerbssystems nach dem Zusammenbruch der DDR verarbeiten. Ihr Interesse richtet sich auf drei komplexe Forschungsfragen, die sie im Laufe ihrer Untersuchung weiter ausdifferenziert. Erstens: Wie (re- ) konstruieren die Männer ihre Identität? Männlichkeit betrachtet sie dabei als einen zentralen Konstruktionsmodus von Identität. Zweitens: Welche Bedeutung haben Interviewende und deren Geschlecht als "Co-Produzenten" des Interviews in diesem Prozess? In diesem Zusammenhang hinterfragt sie die Methode des narrativen Interviews kritisch als eine soziale Praxis der Konstruktion von Biographie, Identität und Geschlecht und untersucht die Bedeutung des oder der Interviewenden in diesem Prozess. Drittens: Inwiefern lassen sich individuelle und gesellschaftliche Veränderungsprozesse von Männlichkeitskonstruktionen zeigen, die unter den spezifischen Bedingungen in der DDR entstanden sind? Hier nimmt sie die Verarbeitungen der Ambivalenzen und Widersprüche aus der staatlich forcierten Gleichberechtigung der Geschlechter durch die interviewten Männer in den Blick. Mit ihrer Untersuchung verortet sie sich im Kontext einer sozialkonstruktivistisch orientierten Biographieforschung, in der (geschlechtersensiblen) Transformationsforschung nach 1989 sowie in der Geschlechter- bzw. Männlichkeitsforschung
Sylka Scholz Books






Ein sich durch grenzenloses Wachstum stabilisierender Kapitalismus wird vor allem durch Männer getragen. Während in einer globalisierten Ökonomie die natürlichen Grenzen des Wachstums immer deutlicher erkennbar werden, bleibt das kulturell vorherrschende Selbstverständnis von Männlichkeit eng an eine imperiale Lebensweise von raumgreifender Expansion, schonungsloser Ausbeutung von Mensch und Natur sowie Dominanz und Ausgrenzung gebunden. Die für den Fortbestand der Welt zentralen Aspekte der Lebenssorge werden als weibliche Aufgaben aus dem männlichen Denken und Handeln ausgeklammert und männlichem Expansionsstreben untergeordnet. Wie kam es historisch zu dieser verhängnisvollen Verbindung? Was sind demgegenüber fürsorgliche Männlichkeiten? Und welches transformative Potenzial könnten sie für eine demokratische Postwachstumsgesellschaft entfalten? Die in diesem Band versammelten Beiträge diskutieren diese Fragen aus den Perspektiven von Geschlechterforschung und Postwachstumsdebatte.
In Liebe verbunden
Zweierbeziehungen und Elternschaft in populären Ratgebern von den 1950ern bis heute
- 374 pages
- 14 hours of reading
Trotz der Pluralisierung von Lebensformen gehören eine dauerhafte Liebe und die gemeinsame Elternschaft weiterhin zu den wichtigsten Lebenszielen. Um die vielfältigen Verunsicherungen, die mit dem sozialen Wandel einhergehen, zu überwinden und die Kontinuität ihrer Beziehungen zu sichern, greifen immer mehr Paare und Eltern auf Ratgeber zurück. Aber welche Leitbilder von Liebe, Zweierbeziehung, Elternschaft und Geschlecht vermitteln die Ratgeber? Die Beiträge dieses Bandes untersuchen erstmals eine große Zahl von Beziehungs- und Erziehungsratgebern im Zeitvergleich und legen ihre jeweiligen kulturellen Legitimationsmuster offen.
Männlichkeitssoziologie
Studien aus den sozialen Feldern Arbeit, Politik und Militär im vereinten Deutschland
- 290 pages
- 11 hours of reading
Sylka Scholz untersucht aus einer männlichkeitstheoretischen Perspektive diejenigen sozialen Felder, welche für die soziale Konstruktion von Männlichkeit(en) zentral sind: Erwerbsarbeit, Politik und Militär. Im Mittelpunkt stehen solche Fragen wie: Welche Folgen haben Prekarisierung und Subjektivierung von Erwerbsarbeit für Männer und männliche Identitätskonstruktionen? Wie verändert der Eintritt von Frauen in Spitzenpositionen das männlich codierte politische Feld? Welche Bedeutung hat militarisierte Männlichkeit in einer ‚vereinten‘ Bundeswehr in Friedenseinsätzen mit ‚robustem Mandat‘? Ausgehend von einem modernisierungstheoretischen Konzept von Geschlechterverhältnissen untersucht sie, inwieweit auch 20 Jahre nach der politischen Vereinigung Unterschiede in Ost- und Westdeutschland bestehen. Das Buch gibt einen fundierten Überblick über den Stand der soziologischen Männlichkeitsforschung und diskutiert die Tragfähigkeit einschlägiger theoretischer Konzept unter den Bedingungen von Globalisierung und der zunehmenden Partizipation von Frauen an den sozialen Eliten.
Postsozialistische Männlichkeiten in einer globalisierten Welt
- 259 pages
- 10 hours of reading
Wie haben sich die Vorstellungen von Männlichkeiten in den postsozialistischen Ländern Osteuropas und Ostdeutschlands seit den politischen, ökonomischen und sozialen Umbrüchen in den 1990er Jahren verändert? Dieser Frage wird aus einer interdisziplinären Perspektive an unterschiedlichen Gegenständen wie Bildern, Filmen, Literatur oder Interviews mit verschiedenen Methoden nachgegangen. Die Beiträge zeigen, dass sich in den untersuchten Ländern jeweils regionale Unterschiede abzeichnen, es lassen sich jedoch auch deutliche Konturen neuer Männlichkeitsformen und Geschlechterverhältnisse erkennen: So findet eine Pluralisierung von Männlichkeiten statt, welche sich einerseits globaler (Manager-Typ) und andererseits nationaler (Macho, Ritter, Held) Muster bedient. Die Verhältnisse zwischen Männern und Frauen sind von einer Renaissance patriarchaler Strukturen geprägt, gleichzeitig halten die Frauen an einer Vereinbarung von Erwerbsarbeit und Familie fest, was zu Widersprüchen in den Geschlechterarrangements führt.
"Kann die das?"
- 153 pages
- 6 hours of reading