Fünf Geschichten, aus denen die umfassende Liebe zur Welt im Leben und Erleben matriarchaler Menschen spricht – mitten unter uns in Deutschland und auch in ihrer jeweiligen Heimat. Nach vielen berührenden Begegnungen mit Menschen aus Mutterländern setzt die Autorin eine uralte Tradition der Wissensvermittlung fort: das Erzählen.
Dagmar Margotsdotter Fricke Books





Am Herdfeuer
Aufzeichnungen einer Reise zu den matriarchalen Mosuo
Muttersee, Mutterberg, Mutterland: Am Lugu-See im Südwesten Chinas wohnen die Mosuo. Ihr Leben unterscheidet sich auf den ersten Blick kaum von dem anderer Ethnien Chinas. Es gibt Strom, Smartphones und Autos, westliche Kleidung und Popmusik. Doch, weil sie eine matriarchale Gesellschaft sind, liegen Grund und Boden in den Händen der Frauen. Damit weiß jedes Mosuokind von Geburt an, dass es eine sichere Heimat hat: den Mutterklan. Es gibt keine Frauenhäuser, keine Kinder- und Altenheime. Fürsorge füreinander geht über alles. Matriarchale Menschen wie die Mosuo leben in existentieller Sicherheit. Diese wirkt an jedem Tag, in jeder Handlung, in den Beziehungen, im Umgang miteinander, in der Arbeit. Sie prägt die Atmosphäre am heimischen Herdfeuer ebenso wie draußen in der Öffentlichkeit: Lachen und Entspanntsein überall. Um diese ureigene, mütterliche Grund- Stimmung zu dokumentieren, lebt die Autorin jedes Jahr mehrere Wochen in einem befreundeten Mosuo-Klan am Lugu-See. Bei ihrem ersten Aufenthalt dort entstanden die vorliegenden Aufzeichnungen und schließlich auch – durch Uschi Madeisky und Daniela Parr – der 90-minütige Film »Wo die freien Frauen wohnen«.
Die gute Mär
- 185 pages
- 7 hours of reading
Echte Märchen, Märe, sind Geschichten aus der matriarchalen Zeit, die aus einer allumfassenden Spiritualität entstanden sind. Sie reflektieren Initiationen, nach denen sich viele sehnen, auch wenn sie oft schrecklich sind. Das Buch untersucht unsere eigene Kultur durch Motive und Figuren wie arme Mägde, wandernde Bauernjungen, Prinzessinnen und Könige. Die Autorin zeigt, dass diese Geschichten Einweihungen in die Gesetze des Universums darstellen und individuelle Einführungen in die kosmische Ordnung berichten. Märchen moralisieren nicht, sondern zeugen von Liebe und irdischem Glück, die uns zuteilwerden, wenn wir uns in diese Ordnung fügen und mit Dankbarkeit, Demut und Freude leben. Sie thematisieren auch das Unglück, das uns widerfährt, wenn wir gegen diese mütterliche Ordnung handeln. Margotsdotter-Fricke enthüllt das Geheimnis der Märchen: Nehmen, um zu geben, und Geben durch Nehmen. Wer bereit ist, seine Aufgabe in der Gemeinschaft anzunehmen und sich selbst zu verschenken, gewinnt alles und bleibt in der Ordnung gegenseitiger Fürsorge. Figuren wie Aschenputtel, Gretel und Goldmarie lernen dies durch ihre Erfahrungen. Auch die vermeintlich Dummen wie Hans und Iwan sind die wahren Weisen, die letztlich gewinnen. Das Vorbild dieser Lehre ist die Große Göttin und Mutter Natur, die allen matriarchalen Kulturen zugrunde liegt.
Die Zauberhaft
Von sexualisierter Gewalt im Märchen und wie betroffene Prinzessinnen dennoch Königinnen werden können
Die Autorin beleuchtet die ursprüngliche Macht der weiblichen Monatsblutung und kritisiert, wie dieses Bewusstsein über die Jahrhunderte hinweg unterdrückt wurde. Sie analysiert die Umdeutungen und Verdrängungen, die Frauen und ihre Zyklus als Krankheit darstellen, und zeigt auf, wie die Hygiene- und Verhütungsindustrie von diesem Missverständnis profitiert. Durch die Rückgewinnung des Wunders des weiblichen Zyklus wird ein neues Selbstbild als Frau gefördert. Mythologische Elemente und eine Neubewertung von Märchen, wie „Das tapfere Schneiderlein“, verdeutlichen, wie patriarchale Strukturen die weibliche Macht brechen wollten und wo die Kraft der „freien Frau“ weiterhin sichtbar ist. Zudem wird die Sprache untersucht, die sowohl das Bewusstsein von Frauen unterdrücken als auch zur Schaffung eines neuen, widerständigen Bewusstseins beitragen kann. Interviews mit verschiedenen Frauen zeigen die Auswirkungen von Tabus und wie Therapeutinnen mit dem weiblichen Lebensblut an einer heilsamen Körperwahrnehmung arbeiten. Dieses Werk richtet sich an Frauen jeden Alters und bietet wertvolle Einsichten in die Wiederentdeckung der weiblichen Identität.