Frauen, die morden, schockieren die Gesellschaft. Sie verletzen die Vorstellung von der Frau als Mutter und Lebensspenderin, die zart, passiv und friedlich ist. Doch auch Frauen töten, wenngleich die Zahl der überführten Täterinnen deutlich hinter der männlicher Täter zurücksteht. Die im Buch dargestellten Fälle spannen einen Bogen von den rücksichtslosen Kindsmorden der Elisabeth Wiese 1904 in Hamburg bis zum Fall der Monika Weimar, dem Medienereignis der 1980er Jahre. Dabei treten neben bekannte Täterinnen wie Vera Brühne auch weniger prominente Mörderinnen wie Irmgard Swinka, die als eine der seltenen deutschen Serienmörderinnen gilt, Ruth Blaue, eine charismatische Gattenmörderin, oder wie die lesbischen Freundinnen Elli Klein und Grete Nebbe, die in den Goldenen Zwanzigern zu Giftmörderinnen aus Liebe wurden. Alfred Döblin verarbeitete deren Geschichte in seiner Erzählung „Die beiden Freundinnen und der Giftmord“. Die unterschiedlichen Bilder von Mörderinnen sind – wie auch häufig die Morde selbst – abhängig von der Zeit, in der sich ihre Taten abspielten. Anhand der Darstellung der Täterinnen erlauben Geschichten von mordenden Frauen auch Rückschlüsse auf das herrschende zeitgenössische Frauenbild. Das Buch leistet so auch einen Beitrag zur Geschichte der Frauen im 20. Jahrhundert.
Kathrin Kompisch Books
Kathrin Kompisch is a German historian and author, renowned for her focus on murderers and serial killers. Through her research, she delves into the complex factors that drive the darkest human actions. Her style is both analytical and incisive, offering readers a profound understanding of these compelling, albeit disturbing, subjects. Kompisch brings a unique and challenging perspective to the study of criminal history.





Nicht erst seit Hannibal Lecter – dem Kannibalen aus dem Film „Das Schweigen der Lämmer“ – avancierte diese Figur zu einem Superstar in Presse, Literatur und Kino. Bereits 1924 besangen die Deutschen in „Warte, warte noch ein Weilchen.“ Fritz Haarmann, den 24-fachen Mörder mit dem „Hackebeilchen“. Bilder von Mehrfachmördern werden in den Medien unaufhörlich verbreitet und ausgemalt. Und das Publikum verfolgt gierig die Schilderungen über die Grauen erregenden Taten. Die Historiker Kathrin Kompisch und Frank Otto analysieren anhand von sieben deutschen Mordserien während der Weimarer Republik und NS-Zeit, wie eine Gesellschaft unter den jeweiligen Zeitumständen auf das plötzliche Hereinbrechen des unerklärlich Bösen reagiert. In die Analyse werden unterschiedliche Arten von Massenmedien, nämlich Zeitungen, Zeitschriften, Belletristik und Filme, einbezogen. Gut lesbar und sehr anschaulich dokumentiert. Das Buch richtet sich sowohl an Fachleute als auch an interessierte Laien.
Täterinnen. Frauen im Nationalsozialismus
- 277 pages
- 10 hours of reading
Die Rolle von Frauen im »Dritten Reich« wurde lange Zeit hauptsächlich als die von Opfern wahrgenommen, während die Täterinnen oft ignoriert wurden. Dabei waren Frauen aktive Mitglieder der SS, bewachten Konzentrationslager und misshandelten weibliche Häftlinge. Sie assistierten als Ärztinnen und Krankenschwestern bei Menschenversuchen und Euthanasie-Aktionen und schlugen als Fürsorgerinnen Zwangssterilisationen vor. Die wenigen Frauen, die für ihre Vergehen verfolgt und verurteilt wurden, wurden von Justiz und Öffentlichkeit als besonders grausam und unweiblich dargestellt. Diese Dämonisierung verhinderte eine tiefere Auseinandersetzung mit ihren Taten und schuf eine Distanz zur Mehrheit der „normalen“ Frauen. Das gängige Bild des »Dritten Reiches« wird daher vor allem von männlichen NS-Größen geprägt. Das Buch von Kathrin Kompisch beleuchtet das breite Spektrum weiblicher Täterschaft, von KZ-Aufseherinnen über Frauen in Polizei und Justiz bis hin zu den am Holocaust beteiligten Schreibtischtäterinnen. Durch Kurzbiografien einzelner Täterinnen wird das Phänomen greifbar und erhält ein konkretes Gesicht, das die vielfältigen Rollen des „schwachen Geschlechts“ während dieser dunklen Epoche verdeutlicht.
Dieser einmalige mörderische Streifzug durch die Britische Kriminalgeschichte ist eine ideale Ergänzung zur literarischen Sammlung englischer Kriminalliteratur von Sir Arthur Conan Doyle bis hin zu Val McDermid. Ob Myra Hindley und Ian Brady, die bis heute als das schockierendste und berüchtigtste Mörderpaar im vereinigten Königreich gelten, oder der „Yorkshire Ripper“, der mindestens 13 Prostituierte mit einem Hammer erschlug und ihnen dann schwerste Stich- und Schnittverletzungen zufügte, die Taten von Ruth Ellis, den sadistischen Sexualmördern Fred und Rosemary West oder Harold Shipman alias „Dr. Death“ - es sind Fälle, die sich in das Bewusstsein der Öffentlichkeit eingebrannt und es maßgeblich beeinflusst haben, u. a. hinsichtlich der Abschaffung der Todesstrafe oder der Gleichberechtigung der Frau. Die Historikerin Kathrin Kompisch betrachtet diese Verbrechen im Zusammenhang mit der englischen Gesellschafts- und Sozialgeschichte des 20. Jahrhunderts. Sie beschreibt dabei auch das Phänomen, dass - anders als in Deutschland - im britischen Raum besonders häufig Serienmörder und Paare als Mörder auftreten.
Die Massenmedien unserer Tage küren den Serienmörder zum Superstar und gewähren ihm in den Schlagzeilen einen Vorzugsplatz. Denn der Mehrfachmörder ist Garant für steigende Auflagenzahlen von Boulevardblättern. Anhand von zehn Beispielen untersuchen Kompisch und Otto, welcher Stereotypen sich die deutschen Medien nach 1945 bedienen, um Serienmörder darzustellen. Sie entschlüsseln, in welcher Weise sie das tun, und schildern den medialen Umgang mit Aufsehen erregenden Serienmordfällen von Rudolf Pfeil (1950) bis hin zu Olaf Däter (2001). Eine Lektüre, die einen garantiert gruseln lässt!