Die Studie hat Kants Transzendentale Deduktion der Kategorien zum Gegenstand. Sie enthält eine Erörterung von deren Voraussetzungen und eine Analyse des ausgeführten Arguments in der zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der kategorialen Einheit menschlicher Erfahrung. Untersucht wird insbesondere die Annahme Kants, dass die durch Kategorien geregelte Einheit aller Wahrnehmungen in einer Erfahrung eine notwendige Konsequenz der Identität des erkennenden Subjekts ist. Dabei zeigt sich, dass die von Kant als Einheitsprinzip in Anspruch genommene Spontaneität des Selbstbewusstseins nicht ausreicht, um die Einheit der Erfahrung zu begründen. Entgegen dem herkömmlichen Verständnis der Kategoriendeduktion muss die Einheit der menschlichen Anschauung von Raum und Zeit als grundsätzliche und von der Einheit des Selbstbewusstseins unabhängige Prämisse in den Argumentationsgang aufgenommen werden. Bei der Durchführung der Argumentation hat sich der Autor von dem Gedanken leiten lassen, dass es möglich sein müsste, die Kette von Argumenten, die Kant auf knapp 30 Seiten vorträgt, in einer Weise darzustellen, die verständlich macht, warum Kant glauben konnte, auf so wenig Raum alles Nötige gesagt zu haben. Dabei wurde das Ziel verfolgt von der grundlegenden Struktur des Arguments nicht durch unnötiges Beiwerk abzulenken.
Wilfried Hinsch Books






Im Fokus dieser Studie steht Kants Transzendentale Deduktion der Kategorien und die Frage nach der kategorialen Einheit menschlicher Erfahrung. Der Autor analysiert die Voraussetzungen und das Argument der zweiten Auflage der Kritik der reinen Vernunft, insbesondere Kants Annahme, dass die Einheit aller Wahrnehmungen aus der Identität des erkennenden Subjekts folgt. Es wird aufgezeigt, dass die Spontaneität des Selbstbewusstseins nicht ausreicht, um diese Einheit zu begründen. Stattdessen wird die grundlegende Rolle der Anschauung von Raum und Zeit hervorgehoben, um Kants Argumentation klarer darzustellen.
Analytische Einführung in die politische Philosophie
- 480 pages
- 17 hours of reading
Das Buch bietet eine systematische Einführung in die politische Philosophie, gegliedert in fünf Kapitel. Es behandelt die Grundlagen der politischen Philosophie und verknüpft diese mit historischen Exkursen. Die Inhalte sind in Unterrichtseinheiten strukturiert und nutzen neben Texten auch innovative grafische Methoden zur Vermittlung.
„Demokratische Systeme sind auch dann, wenn sie den grundrechtlichen Forderungen politischer Gerechtigkeit genügen, kritikwürdig und reformbedürftig, solange es ihnen nicht gelingt, allen Bürgern gerechte Anteile an den gesellschaftlich produzierten Reichtümern zu sichern.“ Bei den Auseinandersetzungen um Arbeitsmarktpolitik, Steuerpolitik, Erziehungspolitik, Meinungs- und Willensfreiheit steht auch Grundsätzlicheres zur Debatte: Was verstehen wir unter „sozialer Gerechtigkeit“? In Gerechtfertigte Ungleichheiten werden die Grundzüge einer Theorie sozialer Gerechtigkeit entwickelt. Es handelt sich um eine egalitäre Theorie, die soziale Ungleichheit ausdrücklich zulässt, diese aber an das Vorliegen bestimmter öffentlicher Rechtfertigungsgründe bindet.
Zur Idee des politischen Liberalismus
John Rawls in der Diskussion
Der Band enthält zwölf Beiträge zur aktuellen Diskussion über den politischen Liberalismus. Er geht aus einer Arbeitstagung mit John Rawls hervor, deren Ziel es war, die philosophische und politische Tragfähigkeit einer nur auf den Bereich des Politischen beschränkten Theorie der Gerechtigkeit zu prüfen, wie sie Rawls in seinen jüngsten Aufsätzen vorgestellt hatte. Vom traditionellen Liberalismus unterscheidet sich John Rawls᾿ politischer Liberalismus durch seine philosophische Bescheidenheit. Der für moderne demokratische Gesellschaften charakteristische Pluralismus schließt es aus, die obersten Grundsätze einer das menschliche Leben insgesamt umfassenden moralischen Lehre zu rechtfertigen, wie Kant und John Stuart Mill dies versucht hatten. Dieser Einwand gilt nach Rawls auch für Habermas᾿ Versuch einer diskursethischen Rekonstruktion der normativen Voraussetzungen pluralistischer Demokratie.
Es gibt keine Gesellschaft, die nicht von der modernen Wissenschaft und ihren Folgen betroffen wäre. Es besteht auch keine ernsthafte Hoffnung, dass sich die weltweiten Herausforderungen wie Klima, Ungleichheit oder Migration ohne wissenschaftliche Forschung und Reflexion bewältigen ließen. Jede Gesellschaft und jede Regierung sind daher auf die Wissenschaft angewiesen. Für Demokratien stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Wissenschaft allerdings noch einmal in besonderer Weise, erscheint die Wissenschaft dort doch als etwas, das alle angeht und über das deswegen öffentlich verhandelt werden muss. Der Band 'Öffentliche Vernunft? Die Wissenschaft in der Demokratie' widmet sich der Frage, mit welchen Schwierigkeiten sich die Idealvorstellung eines öffentlichen und vernunftgeleiteten Diskurses über die Relevanz wissenschaftlicher Ergebnisse in modernen Demokratien konfrontiert sieht. Anhand so unterschiedlicher Fragestellungen wie den Problemen wissenschaftlicher Politikberatung, dem Verhältnis von Wissenschaft und medialer Öffentlichkeit, den Möglichkeiten und Grenzen einer citizen science und der Rolle von Ethik und Politik in der Universität eröffnen die versammelten Beiträge neue Perspektiven auf das komplexe Verhältnis von Wissenschaft, Politik und medialer und nicht-medialer Öffentlichkeit.
Darf man zu den Waffen greifen, um Frieden zu schaffen? Ist der Schutz der Menschenrechte gerechtfertigt – selbst um den Preis, dass dabei Menschen getötet werden? Kaum irgendwo werden diese Fragen so leidenschaftlich diskutiert wie hierzulande. Der moralische Bankrott des Jahres 1945 sitzt den Deutschen tief in den Knochen. Doch die großen Krisenherde der Welt (Syrien, der Terror des »IS« und die Bürgerkriege in Afrika) fordern nicht nur von Politikern neue Antworten. Der Streit um Deutschlands Rolle in der Welt geht quer durch alle Lager. Zwischen den Extremen steht Wilfried Hinschs so kluges wie eindringliches Plädoyer für einen aufgeklärten Pazifismus. Einer der führenden Denker auf dem Gebiet der Moralphilosophie weist damit auf die dringliche, weil universelle Frage: An welchen Werten wollen wir uns als Gesellschaft künftig orientieren?
Wie viel materielle Ungleichheit ist unter dem Gesichtspunkt der sozialen Gerechtigkeit noch tragbar für eine Gesellschaft? Dieser Frage geht Wilfried Hinsch nach, indem er die Entwicklung der Idee der sozialen Gerechtigkeit nachzeichnet – von der Antike bis heute. In der Philosophie legte Aristoteles die Grundlagen für unser Verständnis einer gerechten Gesellschaft. Weiterentwickelt von Thomas von Aquin, entstand daraus im 19. Jahrhundert die katholische Soziallehre. Ebenso wichtig wurde der Utilitarismus mit seiner Vorstellung vom größten Glück der größten Zahl sowie Karl Marx’ Kapitalismuskritik. John Rawls schließlich entwickelte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts seine Konzeption der Gerechtigkeit als Fairness: Diese erklärt nicht nur, warum soziale Gerechtigkeit eine wohlbegründete moralische Forderung ist. Sie zeigt auch, wie die Institutionen einer freiheitlich demokratischen Gesellschaft sie verwirklichen können.
Seit Beginn der neunziger Jahre gibt es eine intensive Debatte über die Frage, ob ein militärisches Eingreifen zur Verhinderung schwerwiegender Menschenrechtsverletzungen legitim, legal und erfolgversprechend sein kann. Im vorliegenden Buch argumentieren die Autoren, daß es gerechtfertigt ist, militärische Maßnahmen zu ergreifen, um eine bedrohte Zivilbevölkerung zu retten. Sie entwickeln Prinzipien und Kriterien für moralisch gerechtfertigte Interventionen und untersuchen anhand konkreter Fälle von humanitären Notsituationen, welche Maßnahmen bei diesen Konflikten geboten sind. Sie plädieren für die rechtliche Verankerung der humanitären Intervention im Völkerrecht und ihre institutionelle Implementierung in der UN.