Die Philosophie hat das Thema Perspektivität lange mit Nietzsche und oft mit Relativismus verknüpft. Aktuelle Forschungen zeigen jedoch, dass dieses Bild überarbeitet werden muss. Perspektivität kann als Grundstruktur menschlicher Erkenntnis und als zentraler Begriff einer starken Epistemologie im gegenwärtigen Pluralismus betrachtet werden. Theorien der Perspektivität sind in der Philosophiegeschichte weder unerforscht noch unbekannt, doch der aktuelle Diskurs zeigt eine spürbare Distanz zu seiner Vorgeschichte. Historische Vergleiche mit verschiedenen Epochen und Traditionen des perspektivischen Denkens sind selten unternommen worden. Der vorliegende Band zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem er mittelalterliche, moderne und gegenwärtige Perspektivismen historisch-systematisch gegenüberstellt. Diese Konfrontation erfordert eine gemeinsame Begrifflichkeit und eine heuristische Definition des Forschungsgegenstandes, die sich selbst perspektivisch bilden soll, da ein eindeutiges Wesen der Perspektivität nicht dogmatisch postuliert werden kann. Die Forschung konzentriert sich auf die Vielfalt möglicher Standpunkte zur Perspektivität und analysiert deren spekulative Leistungsfähigkeit, phänomenologische Relevanz und systematische Effekte.
Christoph Asmuth Book order






- 2018
- 2015
C. Asmuth / S. G. Neuffer: Einleitung – I Klassische Ansätze – L. Gasperoni: Die irrationale Wurzel bei Salomon Maimon. Ein Problem zwischen Mathematik und Philosophie – L. Leeten: Vernunft am Abgrund. Motive der Endlichkeit bei Kant – V. Pluder: Kein Gedanke fasst das Ganze. Arationales und System in der klassischen Deutschen Philosophie – H. Ferreiro: Hegels Theorie der Intelligenz als Grundlegung der Unmöglichkeit des Unvernünftigen – G. Lejeune: Irrationalität und Bildung nach Hegel – M. Winter: Ist die Geschichte irrational? Rückfragen an Hegel – C. Senigaglia: Ist der Standpunkt der Moralität irrational? – C. Schmitt-Maaß: Die Dialektik der anakreontischen Aufklärung. Aspekte der Rationalisierung bürgerlicher Sexualität um 1760 – II Moderne Ansätze – A. Woyke: Aporien einer rationalen Lebensorientierung in der neuzeitlichen Philosophie und Potentiale ihrer Überwindung – T. Lijster: Adorno on Mimesis. Irrationality or a Different Rationality? – H. Lerch: Die Irrationalität des Lebens. Zu Diltheys Lebensphilosophie und dem Irrationalismusvorwurf – G. Neugebauer: Die Grenzen der Rationalität in Max Webers frühen Aufsätzen zur Wissenschaftslehre – M. Wunsch: Lebensphilosophie und Irrationalismus. Dilthey - Bergson - Plessner – A. Wagner: Pluralität der Rationalitätsformen. Zur Irrationalität des interkulturellen Dialoges – C. Binkelmann: i – oder warum das Imaginäre das eigentlich Irrationale ist – III Anhang
- 2011
Subjekt und Gehirn, Mensch und Natur
- 350 pages
- 13 hours of reading
Wissenschaft ist Aufklärung. Und sie ist der Wahrheit verpflichtet. Nicht jede Wahrheit ist aber im emphatischen Sinne wahr und genügt dem hehren Anspruch dieses Ehrentitels. Vieles Wahre erscheint uns trivial, manches spannend, einiges auch hochinteressant und von äußerster Wichtigkeit. Als Quell der letzteren Kategorie gelten die modernen exakten Wissenschaften, wie sie sich in den letzten Jahrhunderten in einer immer weiter zusammenwachsenden Welt etabliert haben. Was wirklich, was im empathischen Sinne wahr ist, bestimmen ausgeklügelte Methoden, die unsere Welt messbar und quantifizierbar machen. Staunend lassen wir uns belehren, daß die Welt anders ist, als wir sie uns denken und vorstellen. Dabei zeigt sich des Öfteren ein Gegensatz zwischen unseren alltäglichen Überzeugungen und jenen mit scharfem Verstand, ausgefeilten Messapparaturen und Großrechnern hergestellten Erkenntnissen: Lebenswelt und naturalistische Grundeinstellung klaffen bisweilen weit auseinander. Die in diesem Band versammelten Autoren widmen sich einer kritischen Reflexion dieser Kluft, indem sie naturalistisches Denken aus verschiedenen Perspektiven herausfordern und in Frage stellen.
- 2000
Schelling
- 460 pages
- 17 hours of reading
"Schelling has undergone his philosophical education before the public" - so G. W. F. Hegel in criticism of the novel systematic projects which his philosophical ally and later rival F. W. J. Schelling successively made public. Today, however, Hegel's derisive judgment can be seen not to hold: Instead, it is much rather the case that Schelling's productivity expresses the genuine continuity of his thought. Moreover, his thought is attractive precisely because it embodies an inconclusive - perhaps the never-ending - search for an abiding philosophical orientation in an ever more complex world. The title both emphasizes the singularity of Schelling's thought and recognizes its profound relation to that of his contemporaries. This volume, which connects the latest work in Fichte-, Hegel- and Schelling-studies, contains original contributions in English and German on Schelling's philosophy from international group of researchers.