Die Zerbrechlichkeit menschlichen Lebens ist eine zentrale Perspektive, unter der ErzählerInnen der literarischen Moderne die Probleme menschlicher Existenz wahrnehmen. Diese spezifische Sichtweise erzählender Literatur bedeutet eine Herausforderung an die Theologie, deren Antworten auf die menschliche Sinnfrage um Systematik und Abstraktion bemüht sind. Denn gerade diese systematisierende Sprachform macht es schwer, jene Erfahrungen von Zerbrechlichkeit und Zerbrechen wahrzunehmen. Der 1. Teil des Buches führt die Erfahrung einer 'gebrochenen Wirklichkeit' mit der Abweichungsästhetik der literarischen Moderne zusammen. Erst auf dieser erzähltheoretischen Grundlage kann eine «politische Theologie des Erzählens» (2. Teil) entworfen werden.
Josef Mautner Books






Josef P. Mautner beschreibt die Träume, Sehnsüchte, Erlebnisse, Ängste von Assia, einem Mädchen aus Afrika. Diese stehen stellvertretend für die Flucht- oder Migrationserfahrungen vieler Kinder. Ihr Leben bewegt sich zwischen dem Land ihrer Herkunft, ihrer Familie und dem Land in dem sie „angekommen“ sind. Gudrun Gstach hat zu diesem Text einfühlsame Bilder gemalt.
Regionale Menschenrechtspraxis
Herausforderungen – Antworten – Perspektiven
Menschenrechte sind vor allem als internationales Thema im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Wir denken an die Vertreibung der Rohingya in Myanmar oder an die Verhältnisse in den Flüchtlingslagern Libyens. Am ehesten hat das Recht auf Asyl als scheinbar zu begrenzendes Menschenrecht die innenpolitische Debatte in Österreich mitbestimmt. In den letzten Jahrzehnten hat sich jedoch ein vielfältiges Netz von Menschen, Gruppen und Organisationen gebildet, die sich in ihrem Heimatort, in ihrem Stadtteil, in ihrem sozialen Umfeld für Menschenrechte engagieren. In diesem Buch kommt eine lebendige und bunte Menschenrechtskultur zu Wort. Die AutorInnen der Beiträge eröffnen einen Blick auf eine offene und vielfältige Zivilgesellschaft.
Asylsuchenden und MigrantInnen wird in Österreich der Zugang zu Grundrechten regelmäßig erschwert. Internationale Menschenrechtsorganisationen prangern es stets von neuem an. Die Caritas, Amnesty International, die Plattform für Menschrechte, das Flüchtlingsprojekt von Ute Bock, kirchliche Stellen und andere führen einen unermüdlichen Kampf gegen den Zynismus des Staates und die Gleichgültigkeit der Gesellschaft. Der Prozess, der dem Einzelnen gemacht wird, mutet nicht selten so absurd an wie der gegen Josef K. in Kafkas berühmtem Roman: Angeklagt könnte potentiell jeder von uns sein. Von diesem Gedanken der Empathie ist das Notizbuch „Agenda Menschenrechte inspiriert, das Josef P. Mautner, seit Jahren in der Menschenrechtsarbeit tätig, herausgibt. Erfahrungsberichte aus seiner Praxis, Zitate aus Kafkas „Prozess“, die von Zeichnungen des verstorbenen Belgrader Architekten Bogdan Bogdanovic, selbst Migrant, illustriert werden, Adressen von Menschenrechtsorganisationen und dazu viel Raum für eigene Notizen: Die „Agenda Menschenrechte“, optisch ansprechend gemacht, gehört in die Hand von jedem, der etwas gegen die Gleichgültigkeit tun möchte.
Nichts Endgültiges
- 205 pages
- 8 hours of reading
„Zur Selbstverständlichkeit wurde, dass nichts, was die Kunst betrifft, mehr selbstverständlich ist, weder in ihr noch in ihrem Verhältnis zum Ganzen, nicht einmal ihr Existenzrecht.“ Diese Feststellung Theodor W. Adornos lässt sich auf Literatur ebenso wie auf Religion im Kontext der späten Moderne anwenden. Gerade die vielfach apostrophierte „Wiederkehr der Religion“ zeigt, dass der Begriff in erstaunlichem Maße nicht mehr be-deutend ist. Nicht nur ein Pluralismus multireligiöser Gesellschaften, sondern im Besonderen der Verfall ihres performativen Anspruchs hat die Religionen ihrer Tradition entfremdet: Der Weg vom Anspruch einer Repräsentanz unbedingter Wahrheit bis zur erzwungenen Rolle als einer der vielen Akteure im bedeutungslosen Spektrum des Meinungsmarktes ist weit. Die Literatur hat mit dem Beginn ihrer Moderne das Zerbrechen ihres eigenen Bedeutungsanspruches zunehmend reflektiert und die Religionen in diese Reflexion mit einbezogen. Das Buch wird diesen Prozess anhand von Einzelanalysen in fünf Stationen nachzeichnen – unter Einschluss jener Perspektiven, die Literatur wie Religion in Richtung eines neuen Feldes von Bedeutungen entwickeln – jenseits der Antisignifikanz von Meinung und Markt.
In Istanbul lernte ich eine Österreicherin kennen. Noch bevor ich nach Österreich kam, fand ein Fußballspiel zwischen Galatasaray Istanbul und Rapid Wien statt; Galatasaray spielte sehr hart. Das war der Anlass für unseren ersten Streit, sie behauptete: „Türken sind brutal.“ Diese interkulturelle Perspektive stammt von Mehmet Ercan Tuncay, einem Pharmazeuten, der seit 1983 in Salzburg lebt. Menschen mit Migrationserfahrung haben Österreichs Geschichte geprägt und gestalten seine multikulturelle Gegenwart. Insgesamt 20 Personen aus unterschiedlichsten Herkunftsländern – von Serbien über Somalia bis Guatemala, Iran und Taiwan – schildern ihre persönlichen Eindrücke und Erfahrungen in der „Heimat großer Söhne“. Die Texte werden von ausdrucksstarken Porträts des Fotografen Markus Zeiler sowie persönlichen Österreich-Bildern der Porträtierten begleitet. „Endlich. Österreich.“, propagiert die Österreich Werbung. Danica Milicevic, eine Fotografin und nun Raumpflegerin, bemerkt: „Bis dich ein Österreicher nach Hause einlädt, kannst du warten, bis du schwarz bist.“ Nach einem Jahr des Gedenkens an bedeutende historische Ereignisse zeigt das Buch, wo das nicht-offizielle Österreich zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht, und leistet einen wesentlichen Beitrag zu einem möglichen, zukunftsreichen Österreich.