Isabella Breier Books






Mir kommt die Hand der Stunde auf meiner Brust so ungelegen, dass ich im Lauf der Dinge beinah mein Herz verwechsle
Lyrikband in zwölf Kapiteln, mit farbigen Illustrationen von Hannah Medea Breier
Kapitel I: erhebend, wenn die, / deren Reichtumsgründe / landauf, landab Gräben gerissen, / in die vieler Menschen Entwürfe vom guten Leben gefallen, / nun Kreide fressen und hellgestimmt tönen, / man möge die Gräben / doch endlich zuschütten II: nach dem Ruf / nachts um halb rot III: nahm ich den Tag hin als Geschenk / und den Kopf mir gern zur Brust // entkam eines Tages mir der Tag, / warf ich den Kopf ihm nach IV: auf zufälligem Weg / in die Glut der Stunde / ist mir der letzte der / Fluchtpläne abgebrannt, / und die Asche riecht noch / nach zerfleddertem / Weltbezug V: übern Tellerrand hinaus / wissen die Gläser / halt auch nix zu erzählen // außer von Gabeln und so VI: blinden Fleck / für blinden Fleck / kenntlich gemacht // jetzt rauscht’s weiß VII: mein Fokus ins Blaue / hält der Fülle / der Farbfacetten / bloß stand, / wenn er den Regler / auf „ohne mich“ stellt VIII: eine Ladung Schläfrigkeit im Gepäck, / stürz ich vom tiefsten Punkt des Tals / in stets, in nie betretenes Traumschluchtenland IX: morgen wär ich gern mal ein paar Handvoll pathetische Liebeslieder X: im liebestollen Netz / werben Trommeln / für soft soft Wattepads, / und die Stäbchen / halten sich Blechkugeln / vor lauter lauter Lachen XI: auf Tage, die kommen, / trink ich Milch mit Honig, / mit denen, die gehen, / schwör ich auf Weite // oder umgekehrt // wo auch immer / schaut wer offenen Mundes / der Welt / bei Mond und Sonne zu XII: am Ende der Schrift / werden nämliche Typen / fallen ins Gras / und – ob plaudernd, ob schweigend – / Schilfrohr paffen, / das in echt nie gedacht hat // die Rauchschwade wird weiter Zeilen wirbeln: / lang viel Flow … / im Nachhinein kurzgehaucht …
DesertLotusNest
Anmerkungen zur Poetik des Phönix
„Wirklichkeit vermag zu verstümmeln, wenn man sich nicht vorsieht. Und um sich vorzusehen, braucht man Augen, munter genug, um nicht umstandslos zuzufallen, hinter der Wirklichkeit.“ Esther, akademische Ghostwriterin, fährt zu Recherchezwecken durch die andalusische Wüste, wo sie eine verblüffende Entdeckung macht: Ein Resort mit Erdbeerfeld, Föhrenwäldchen und Tuffsteinhöhlen, einer Veranda voller Hängematten – die österreichische Arbeitslosenkursmaßnahme DesertLotusNest. Genauso heißt ein Odyssee-Gedicht des von ihr erforschten Philosophen Antoine Bachsirad … DesertLotusNest ist Road Novel und Schelmenstück, Wissenschaftssatire und lyrische Prosa. Ein Roman voller Turbulenzen, ein poetisches Spiel rund um prekäre Lebensformen, Zumutungen und Zwänge gegenwärtiger Gesellschaft.
Anfang von etwas
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Dimensionen menschlicher Sinnstiftung in der Praxis
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