Das Internationale Gesellschaftsrecht ist im Umbruch. Ausgehend von der bekannten Centros-Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs und gefestigt durch die Folgeentscheidungen Überseering und Inspire Art, haben sich die Rahmenbedingungen im ”Kollisionsrecht für Gesellschaften“ deutlich verschoben. Wo bisher die Sitztheorie eine entscheidende Schranke für die Verwendung ausländischer Rechtsformen gebildet hat, ist der Rechtsanwender heute mit weitgehender Rechtswahlfreiheit konfrontiert. Die damit einhergehenden Wahl- bzw Gestaltungsmöglichkeiten stellen Wissenschaft und Unternehmenspraxis vor zahlreiche neue Rechtsfragen. Das vorliegende Buch greift diese Entwicklung auf und enthält eine ausführlichen Bestandaufnahme zum österreichischen (Gesellschafts-)Kollisionsrecht sowie einen aktuellen Überblick über die Rechtsprechung des EuGH. Im Zentrum der Publikation steht jedoch eine Beurteilung der wesentlichen Elemente des GmbH-rechtlichen Gläubigerschutzes. Rechtsinstitute wie das EKEG, die Durchgriffshaftung auf den Gesellschafter oder die Verantwortlichkeit der Geschäftsleiter aus Insolvenzverschleppung werden in praxisnaher Form aufbereitet und auf ihre kollisions- und europarechtliche Verträglichkeit mit ausländischen Rechtsformen durchleuchtet.
Nikolaus Adensamer Books


Österreich steht vor einer Reform seines Insolvenzrechts. Es gilt den – psychologischen – Makel des Konkurses zu korrigieren und die Zerschlagung (noch) lebensfähiger Unternehmen abzuwenden. Derart ehrgeizige Ziele werden nicht ohne eine frühzeitige Weichenstellung zu leisten sein, die bereits im Gesellschaftsrecht erfolgen muss. Zwar stand dieser Ansatz schon mehrfach im Fokus des Gesetzgebers (IRÄG 1997, GIRÄG 2003), ein Erfolg in Form der Senkung der Insolvenzquote wurde jedoch nicht spürbar. Die vorliegende Untersuchung ist einem Teilbereich dieser schwer fassbaren Schnittstelle zwischen Gesellschafts- und Insolvenzrecht gewidmet – der Insolvenzverschleppungshaftung. Ausgehend von einem umfassend angelegten Rechtsvergleich, der bislang kaum gewürdigte Länder wie die skandinavischen Staaten, aber auch Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien einbezieht, zeigen die Autoren Lösungsmöglichkeiten auf, die die aktuelle österreichische Diskussion ergänzen und bereichern.