Michelle Cottier Book order

Wie wirkt Recht? Diese zentrale Frage wurde beim ersten gemeinsamen Kongress der deutschsprachigen Rechtssoziologie-Vereinigungen in Luzern erörtert. Die gesellschaftliche Wirksamkeit des Rechts ist ein aktuelles Thema in verschiedenen Forschungsfeldern. Es betrifft die Rolle des Rechts bei bedeutenden gesellschaftlich-politischen Veränderungen, den internationalen Vergleich von Justizausgaben als Indikator für Rechtsstaatlichkeit, sowie die Bewältigung des demografischen Wandels und der Bedrohung durch internationalen Terrorismus. Weitere Aspekte sind die Wirksamkeit des Rechts gegen Diskriminierung und die Erreichung umweltpolitischer Ziele durch gesetzgeberische Maßnahmen. Der Band bietet eine Auswahl wichtiger Beiträge, die den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Diskussion abbilden. Er richtet sich an Wissenschaftler/innen und Praktiker/innen, die interdisziplinär mit Rechtsfragen arbeiten und einen Überblick über die Rechtswirklichkeitsforschung suchen. Die Autorinnen und Autoren sind Experten sowie aufstrebende Wissenschaftler aus den Rechtswissenschaften, Soziologie, Rechtsphilosophie, Geschichtswissenschaften, Geschlechterstudien und Umweltforschung. Die Beiträge stammen von namhaften Persönlichkeiten, die in ihren jeweiligen Fachgebieten anerkannt sind.

Der Band enthält die Ergebnisse einer der wenigen empirischen Studien, die der Umsetzung der Partizipationsrechte von Kindern in der Schweizer Rechtswirklichkeit nachgehen. Gegenstand der im Kanton Basel-Stadt durchgeführten Untersuchung bildet ein Vergleich von Verfahren der ausserfamiliären Platzierung von Kindern und Jugendlichen in Jugendstrafrecht und zivilrechtlichem Kindesschutz. Nach einer ausführlichen Auseinandersetzung mit den theoretischen und rechtlichen Grundlagen der Partizipationsrechte von Kindern in den beiden Rechtsbereichen werden die Resultate der Studie vorgestellt. Als zentrales Ergebnis ergibt sich, dass die untersuchten Jugendstrafverfahren kindzentriert ablaufen, während die Kindesschutzverfahren als familienzentriert bezeichnet werden können. Die Aktenanalyse geht der Frage nach, welche Hintergründe und Auswirkungen diese trotz gleichem Verfahrensausgang unterschiedliche Verfahrenspraxis aus der Geschlechterperspektive hat und zeigt insbesondere Zusammenhänge mit Prozessen der geschlechtlichen Sozialisation auf.