Lektürehilfen Lyrik des Expressionismus
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Sechs Erzählungen
uberleben, das wollen wir alle, keine Frage. DIe Frage ist eher: Was uberleben ? Wie - ? und Wozu - ? Man kann versuchen, das diskursiv zu beantworten, z. B. Aus religioser, aus psychologischer , auch aus medizinischer Sicht. DEr Autor ist selber der kulturellen Bedeutung nachgegangen - in dem Essay 'Was ist und wozu haben wir Kultur ?'. Man kann aber auch Geschichten vom uberleben erzahlen, - wahrscheinlich jeder von uns. DEnn wer hat nicht schon so ein Schwellenerlebnis gehabt und dabei das eigenartige Gefuhl kennen gelernt: das war knapp... ? Dabei gibt es naturlich Unterschiede - wie zwischen dem Schritt uber eine Schwelle und einem kuhnen Sprung uber den Abgrund. Der Autor erzahlt aber in seinen Geschichten nicht von sich, auch sonst von keinen real existierenden Fallen, sondern vertraut auf seine und seiner Leser Vorstellungskraft. DIe Fantasie anregen - das sollen auch die Bilder, die er seinem Text beigegeben hat.
Roman aus den Achtziger Jahren
Jemand haust im Kellergewölbe und beobachtet, mit einem Feldstecher wohl, den verlassenen Hof und seine verbliebenen Bewohner. Flüchtige und wiederkehrende Besucher des Orts erkennt er an ihren Reden, an ihrem Gelächter. Vom einfachen Arbeitslosen bis zum Bankdirektor, vom Staatssekretär bis zum jugendlichen Rollstuhlfahrer - was suchen die alle hier ? - Und was sucht er hier ? Und was für ein Fest war das damals, an diesem Ort, in den Achzigern ?
Der Essay beginnt mit Fragmenten. Damit eröffnet uns der Autor einen induktiven Zugang zum Thema Kultur und zu seiner Fragestellung - ohne einem vorgegebenen Kulturbegriff zu folgen. Überhaupt hält er sich, obwohl mit kulturwissenschaftlichen Theorien bestens vertraut, gleich weit entfernt von schulmäßiger Begrifflichkeit und modischem Jargon. In seiner Abhandlung erklärt er Kultur aus dem menschlichen Interesse am Überleben und am guten Leben. Die Entwicklung des kulturellen Reglements in historischer Zeit erklärt er anschaulich als tendenziöse Nachahmung der Natur. Kultur konkretisiert sich in den Regeln, nach denen wir handeln, uns verhalten und denken. Die Sondierungen an unserem kulturellen Reglement mitsamt seinen Sanktionen, Veränderungen und Auflösungserscheinungen führt der Autor mit Präzision und Empathie durch.