Der umfassende Leitfaden bietet Studierenden und Fachkräften der Sozialen Arbeit einen praxisnahen Einstieg in das komplexe Recht der Rehabilitation und Teilhabe. Besonderes Augenmerk liegt auf der Selbstbestimmung und der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie der Berücksichtigung psychisch kranker und suchtkranker Personen. Die Autorin erläutert die Relevanz der UN-Behindertenrechtskonvention und verknüpft das Teilhaberecht mit Antidiskriminierungs-, Betreuungs- und Pflegerecht. Praktische Hinweise zur Rechtsdurchsetzung sowie Fallübungen und Prüfungsschemata fördern die Anwendbarkeit des Wissens.
Gewaltprävention und Opferschutz zwischen Behindertenhilfe und Strafjustiz Dokumentation des Potsdamer Rechtssymposiums
276 pages
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In den vergangenen Jahren haben wir in der Politik für behinderte Menschen einen bedeutenden Paradigmen wechsel vollzogen. Im Mittelpunkt der staatli chen Bemühungen steht nicht mehr die Fürsorge und Versorgung behinderter Menschen sondern ihre Anerkennung als mündige und gleichberechtigte Bür gerinnen und Bürger. Mit dem Neunten Sozialgesetzbuch (SGB IX) und dem Bundesbehindertengleichstellungsgesetz wurden wichtige Grundlagen zum Abbau von Diskriminierungen geschaffen und das Recht behinderter Men schen auf Selbstbestimmung, auch sexuelle Selbstbestimmung, gestärkt. Mädchen und Frauen aber auch Jungen und Männer mit Behinderungen in besonderer Weise von sexueller Belästigung, Vergewaltigung und von sind sexuellem Missbrauch bedroht und betroffen. Das wissen wir aus verschiede nen Untersuchungen und den persönlichen Erfahrungsberichten vieler muti ger Betroffener. Sexual straf taten verletzen die Selbstbestimmung behinderter Menschen in besonders schwerer Weise. Behinderte Kinder, Frauen und Männer, die Opfer von Gewalt- und Sexualstraftaten werden, verdienen des halb nicht nur unsere uneingeschränkte gesellschaftliche Solidarität sondern bedürfen auch des besonderen Schutzes des sozialen Rechtsstaates.
In der Diskussion der Gleichheitsrechte wurden Benachteiligungen wegen des Geschlechts, der Rasse oder Behinderung stets als unterschiedliche Phänomene angesehen. Die vorliegende Untersuchung belegt, dass Benachteiligungen häufig nicht nur auf ein, sondern auf das Zusammenwirken mehrerer Diskriminierungsmerkmale zurückzuführen sind. Am Beispiel behinderter Frauen werden Ursachen und Formen der mehrdimensionalen Diskriminierung und geeignete Rechtsschutzmöglichkeiten aufgezeigt. Der Band liefert neue Denkanstöße für die Diskussion sozialer und rechtlicher Gleichheit und die geltende Rehabilitationsgesetzgebung und -praxis. Anschauliche Beispiele gewährleisten einen hohen Praxisbezug. Die Verfasserin hat sich als Rechtsanwältin und in der Forschung eingehend mit den Lebenslagen und Rechtsproblemen behinderter Frauen auseinander gesetzt. Seit 2005 lehrt sie das Recht der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Köln.