Ursula Pfeiffer Books





Angesichts der relativ geringen Resonanz, die das Werk des wenig bekannten Frankfurter Pädagogen Heydorn (1916-1974) insgesamt erfahren hat, erscheint es auch im historischen Interesse legitim, seine Gedanken zu vergegenwärtigen. Entsprechend gibt dieses Buch einer inhaltlichen Darstellung seiner Ausführungen angemessen Raum. Dies geschieht besonders an Themen, die im weitesten Sinne biographische Relevanz haben bzw. damit das Verständnis seiner theoretischen Position erleichtern (etwa Heydorns Stellung zur geistigen Entwicklung der Epoche oder seine Beurteilung der aktuellen bildungstheoretischen Diskussionen seiner Zeit). Dieser zentrale Kern der Bildungstheorie Heydorns ist damals wie heute aktuell und verdient es, in der wissenschaftlichen Öffentlichkeit diskutiert zu werden. Deshalb stellt die Autorin der historischen Problemstellung des politischen Widerstandes gegen den Nationalsozialismus eine systematische Erörterung voran, die den Sachverhalt „Widerstand“ zunächst über seine rechtsphilosophische Bedeutung zu klären sucht, um dann seine pädagogische Dimension anzuzeigen.
Der Doppelcharakter der Zeit durchzieht das Denken in allen Wissenschaften. In den verschiedenen Disziplinen zeigt sich, dass dauerhafte Strukturen oder Phänomene von raschem Wandel überlagert werden. Die Diskussionen der vergangenen Jahre führen vor, dass sich Zeit in den Dimensionen von Kontinuität einerseits und Kontingenz andererseits abbildet. Für die Erziehungswissenschaft können diese zeitlichen Horizonte den systematischen Hintergrund einer Theorie sozialer Prozesse bilden.