Sonne, Wind, Wasser. Öl, Gas, Uran, Kohle. Wir leben auf engem Raum mit diesen Energien und Rohstoffen, mit der Technik, den Infrastrukturen. Immer deutlicher kommt uns zu Bewusstsein, dass wir diesen Raum renovieren, vieles dringend umbauen müssen. Doch der Energie-Raum hat nicht nur technische und stoffliche Seiten, es durchzieht ihn ein Gewebe aus Erzählungen. Technische Innovationen führen eigene Bild- und Textwelten mit sich: Die Geschichte der Energie – sie ist eine Geschichte ihrer Erzählungen. Dieser Essayband nähert sich den Energieumbrüchen der letzten 250 Jahre von der Seite der Wahrnehmung, der Kunst und der Literatur. Den weitesten Raum nimmt dabei die „Energiewende” als Infrastruktur- und Erzählprojekt ein. Ökologisch umbauen, transformieren – das passiert draußen bei Wind, Sonne, Regen, und es passiert in unseren Wahrnehmungen, unseren Ideen und im Erzählen. Ingo Uhlig, geb. 1976, Kulturwissenschaftler. Sein besonderes Interesse gilt der Geschichte und der Zukunft der Energiewende.
Ingo Uhlig Books



Traum und Poiesis
Produktive Schlafzustände 1641-1810
Traumzustände werden von der Mitte des 17. bis ins frühe 19. Jahrhundert in der Literatur und Philosophie als Quellen künstlerischer und intellektueller Produktivität betrachtet. Diese Perspektive widerspricht der gängigen Auffassung, die den Traum mit dunklen Triebkräften assoziiert. Ingo Uhlig untersucht, wie der Traumzustand als produktivster und wachster menschlicher Zustand angesehen wurde. Denker und Künstler wie Descartes, Spinoza und Leibniz zeigten bereits Interesse an Schlafenden, Träumern und Somnambulen. Später, bei Jean Paul, Novalis und Kleist, wird die Verbindung von Traum und Poiesis zu einem zentralen Motiv, das die Grenzen der aufgeklärten Ratio verdeutlicht. Der Autor beleuchtet, wie der Traum Krisen der Steuerung und das Scheitern bedeutender Projekte reflektiert. Diese literarische und philosophische Wertschätzung des Traums scheint heute weitgehend vergessen. Die Zeitschrift „Das achtzehnte Jahrhundert“ wurde 1977 gegründet und erscheint seit 1987 als wissenschaftliche Publikation. Sie widmet sich halbjährlich aktuellen Themen oder frei konzipierten Inhalten und legt im Rezensionsteil Wert auf aktuelle Besprechungen zu einem breiten Spektrum thematisch repräsentativer und methodologisch aufschlussreicher Fachpublikationen. Die interdisziplinäre Ausrichtung ermöglicht Beiträge aus allen Fachrichtungen.
Poetologien des Ereignisses bei Gilles Deleuze
- 198 pages
- 7 hours of reading
Aus unterschiedlichen disziplinären Gesichtspunkten – der Philosophiegeschichte, der Ästhetik, der Psychoanalyse – erarbeitet Gilles Deleuze (1925-1995) eine Theorie des Ereignisses. Die vorliegende Monographie versteht diesen Ansatz als differenzierten Begriff der Kontingenz und bringt ihn in verschiedene kulturwissenschaftliche Fragestellungen ein: Das betrifft die Poetik der Geschichte, besonders das auffällige Zusammentreffen von theatraler Geste und der Zufälligkeit des Historischen. Es betrifft die innige narrative Verknüpfung von kontingentem Ereignis und Wiederholung in der Literatur- und Filmgeschichte: vage Figuren wie Kierkegaards ‚junger Mensch‘, Melvilles Bartleby, die Personage aus Letztes Jahr in Marienbad. Und es betrifft schließlich ästhetische und gattungspoetische Dimensionen der Wiederholung (Komik, Tragik). Das Interesse am Aufbau des Deleuzeschen Ereignisbegriffs wird zum Ausgangspunkt seiner kulturwissenschaftlichen Perspektivierung hinsichtlich der Theorien der Kontingenz und des Theatralen.