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Harald Lönnecker

    "Das Thema war und blieb ohne Parallel-Erscheinung in der deutschen Geschichtsforschung"
    "... der deutschen Studentenschaft und unserem Rechtsleben manchen Anstoß geben" - zwischen Verein und Verbindung, Selbsthilfeorganisation und Studienvereinigung - juristische Zusammenschlüsse an deutschen Hochschulen ca. 1870 - 1918
    Deutschland immer gedient zu haben ist unser höchstes Lob! ; zweihundert Jahre Deutsche Burschenschaften ; eine Festschrift zur 200. Wiederkehr des Gründungstages der Burschenschaft am 12. Juni 1815 in Jena
    Das akademische Deutschland
    200 Jahre Wartburgfest
    "... Das einzige, was von mir bleiben wird"
    • 200 Jahre Wartburgfest

      18. Oktober 1817 – 18. Oktober 2017. Studien zur politischen Bedeutung, zum Zeithintergrund und zum Fortwirken der Wartburgfeier

      Mitte Oktober 1817 richtete die Jenaische Burschenschaft das Wartburgfest aus, welches wie nur wenige Daten in die nationale und politische Geschichte Deutschlands eingeschrieben ist: Hier wurden erstmals die schwarz-rot-goldenen Farben gezeigt, die heute die deutschen Nationalfarben sind. Das Fest war die erste bürgerliche gesamtdeutsche Feier und die erste öffentliche Manifestation nationaldemokratischer Prinzipien, hier nahmen die „Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktober“ ihren Ausgang, die erste Formulierung der Grundrechte in Deutschland, deren Intentionen teilweise geradewegs in die Reichsverfassungen von 1848/49 und 1919 sowie in das Grundgesetz 1949 und zahlreiche Landesverfassungen einflossen. Zugleich gelten sie als das erste deutsche Parteiprogramm. Alles mehr als genug Gründe für eine Tagung aus Anlass der 200. Wiederkehr des Wartburgfestes 2017, deren Beiträge hier vorgelegt werden. Unter verschiedenen Gesichtspunkten wenden sich die Autoren Bedeutung, Zeithintergrund und Fortwirken des Wartburgfestes zu.

      200 Jahre Wartburgfest
    • Der Herausgeber ist als langjähriger Leiter von Archiv und Bücherei der Deutschen Burschenschaft im Bundesarchiv ein herausragender Kenner der archivalischen Überlieferung und des historisch-wissenschaftlichen Forschungsstandes. Er legt als Festschrift 17 Aufsätze vor, die von der Vorgeschichte im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen und die Vielfalt der burschenschaftlichen Geschichte dokumentieren, deren Traditionen, Umbrüche und Widersprüche gleichermaßen. Die Blütezeit der Burschenschaft von 1815 bis 1848/49 ist mit sieben Beiträgen stark vertreten, vier Beiträge haben regionale Schwerpunkte in Jena, Bonn oder Würzburg. Auch die Epoche von 1850 bis 1918 ist gut repräsentiert. Die so schwierige Zeit von 1919 über 1933 und 1945 bis in die Gegenwart ist mit vier Darstellungen vertreten, die sich alle um die Vermeidung jeglicher Apologie mit Blick auf z. T. tragische Fehleinschätzungen und Irrtümer bemühen, aber auch die Verdienste der Burschenschafter hervorheben, die bis in die Gegenwart reichen.

      Deutschland immer gedient zu haben ist unser höchstes Lob! ; zweihundert Jahre Deutsche Burschenschaften ; eine Festschrift zur 200. Wiederkehr des Gründungstages der Burschenschaft am 12. Juni 1815 in Jena
    • Ab etwa 1850 entstanden an deutschsprachigen Universitäten rund 40 akademisch-juristische Vereine, die sich ab 1887 in einem eigenen Verband zusammenschlossen. Vor dem Ersten Weltkrieg erlebten sie einen Niedergang, sodass nach 1918 nur noch wenige Vereine existierten. Für viele Juristen, insbesondere Rechtsanwälte, waren diese Vereine ein wesentlicher Bestandteil ihres Lebens, dessen Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte. Die Mitgliedschaft war ein Zeichen des akademischen Status und der Zugehörigkeit zur Oberschicht, reflektierte gesellschaftliche und politische Positionen und ergänzte die akademische Identität. Die Vereine gehören zur Elitenforschung und zur Sozialgeschichte deutscher Juristen. Ihre Entstehung lag in den Spezifika des juristischen Studiums und der unzureichenden Organisation desselben. Sie wurden als Fachvereine gegründet, die wissenschaftliche Fragen erörterten, und wiesen ein ambivalentes Verhältnis zum Fachprinzip auf, schwankend zwischen Examensvorbereitung und wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Zudem adaptierten sie studentischen Traditionalismus, was zu einem Bekenntnis zu Duell und Mensur führte und die inneren Strukturen hierarchisierte. Diese soziale Realität prägte das Bewusstsein der Mitglieder, wobei Duell und Mensur trotz gesetzlicher Verbote nicht ernsthaft in Frage gestellt wurden. Politisch waren die Mitglieder oft im Nationalliberalismus, Nationalismus und Antisemitismus verankert.

      "... der deutschen Studentenschaft und unserem Rechtsleben manchen Anstoß geben" - zwischen Verein und Verbindung, Selbsthilfeorganisation und Studienvereinigung - juristische Zusammenschlüsse an deutschen Hochschulen ca. 1870 - 1918
    • Als Speerspitze der deutschen Nationalbewegung auf der Universität ist die Burschenschaft ab 1815 ohne Zweifel geschichtsmächtig, gegen Ende des 19., zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sie auch verstärkt Gegenstand der historischen Forschung. Zu deren Bündelung und Verdichtung gründeten nach dem Muster der historischen Landeskommissionen interessierte Historiker und Burschenschafter - darunter Friedrich Meinecke, Felix Rachfahl, Reinhold Koser und Heinrich von Srbik - eine Kommission, die sich der burschenschaftlichen Geschichte annahm. Sie gab nicht nur eigene Veröffentlichungsreihen wie die mittlerweile über 40 Bände zählenden 'Quellen und Darstellungen' bzw. 'Darstellungen und Quellen' mit ihren Nebenreihen wie den 'Burschenschafterlisten' oder dem 'Biographischen Lexikon der Deutschen Burschenschaft' heraus und regte etliche weitere Arbeiten an, sondern verwissenschaftlichte auch die bisher stark hagiographisch geprägte Geschichtsschreibung, verankerte sie in der relevanten allgemeinen, der Ideen-, Struktur- und Sozialgeschichte. Dies geschah nicht ohne Brüche und Widerstände: Die Geschichte von Kommission und Gesellschaft ist ein Beispiel moderner Historiographiegeschichte und zeigt exemplarisch Entwicklungen und Deutungen auf, den Wandel vom Historismus zur Sozialgeschichte neuerer Prägung.

      "Das Thema war und blieb ohne Parallel-Erscheinung in der deutschen Geschichtsforschung"
    • Organisationsformen und -strukturen der studierenden Deutschen an der Karls-Universität und der Deutschen Technischen Hochschule in Prag in Verbindungen und Vereinen, Mentalitäten und Habitus, Aktivitäten und Unternehmungen nahmen dort seit dem 19. Jahrhundert jedoch eine unverwechselbar andere Entwicklung als sonst in Österreich oder Deutschland: Einerseits war nach außen die nationale Ausdifferenzierung zwischen Tschechen und Deutschen bestimmend, andererseits war die deutsche Studentenschaft innerlich nicht homogen, sondern zerfiel in verschiedenste miteinander konkurrierende Gruppen, die meist bestimmten politischen Parteien oder Verbänden enger verbunden waren, diese oft sogar gründeten. Aus diesen Beziehungen und Spannungsverhältnissen resultierten Besonderheiten und großer Einfluß der Prager deutschen Studentenschaft zwischen 1867 und ihrem Untergang 1945, der weit über den Hochschulbereich hinausreichte.

      "... freiwillig nimmer von hier zu weichen ..."