Nach Fotografie, Film und Video sind es seit 1990 vor allem die digitalen Medien, die das Verständnis von Kunst grundlegend verändern. In der Ausstellung „Schwindel der Wirklichkeit“ stellte die Akademie der Künste 2014 künstlerische Strategien vor, in denen die Wahrnehmung und die Aktivität der Besucher ins Zentrum rückten und das Kunstwerk sich nur in ihnen und durch sie verwirklichte. Dabei stehen die aktuellen Entwicklungen der Game Art in einer Tradition künstlerischer Auseinandersetzungen seit den 1960er Jahren, insbesondere mit den Closed-Circuit-Videoinstallationen, aber auch den Partizipations- und Performanceprojekten im Zentrum. Dieser dreimonatige ‚Liveact‘ regte die Autoren zu diesen interessanten Texten an.
Anke Hervol Book order






- 2015
- 2011
Die Kanadier Janet Cardiff und George Bures Miller erhalten 2011 den Käthe-Kollwitz-Preis der Akademie der Künste. Anlässlich der Auszeichnung präsentiert das Künstlerpaar vier Arbeiten in der Akademie der Künste. Ihnen allen ist die Konstruktion und Dekonstruktion von akustischer Wahrnehmung und illusionistischen Räumen gemein. Denn die wirklichen Vorgänge von Cardiffs und Millers Geschichten entstehen beim Begehen und Betrachten erst mit der visuell-sinnlichen Wahrnehmung: Erinnerung und Vorstellung von Räumen, Objekten und Zusammenhängen öffnen eine weitere Ebene. Als Betrachter/Zuhörer ist man zwischen Traum und Trauma, Erschrecken und Neugierde hin- und hergerissen. Oft passt das, was man sieht, nicht mit dem zusammen, was man hört – oder aber der Klang lässt sich dem imaginierten Ort nicht zuordnen. Seit den Futuristen, seit John Cage und den originären Entwicklungen der radiophonen, akustischen Kunst und der Klangskulptur gehört Klang in den Bereich der bildenden Künste. Janet Cardiff und George Bures Miller haben dieses Feld in den vergangenen zwanzig Jahren mit intensiven, eigenständigen Werken wirkungsvoll erweitert.
- 2010
Mona Hatoum, Käthe-Kollwitz-Preisträgerin 2010, ist seit den 1980er Jahren mit Performances, Skulpturen und Installationen international präsent. Ihre frühen Performances zeigen eine konsequente Formensprache, die aus Minimal Art und Konzeptkunst hervorgeht. Die 1952 im Libanon geborene Künstlerin, Tochter palästinensischer Eltern, integriert von Anfang an politische Inhalte und persönliche Erfahrungen, die auf ihre Wurzeln im Nahen Osten und ihre Jahre in Westeuropa verweisen. Seit den 1990er Jahren konzentriert sie sich auf raumgreifende Installationen und skulpturale Arbeiten, die den Betrachter aktiv einbeziehen. Ihr Repertoire umfasst Fotografie, bewegte Bilder und Alltagsgegenstände, die sie durch Materialverfremdung sowie Orts- und Maßstabsveränderung transformiert. Dadurch wird unser Vertrauen in die Sicherheiten des Alltags untergraben; Haushaltsgeräte erscheinen monströs, Licht wirkt bedrohlich, und Landkarten entlarven ihre vermeintliche Ortskundigkeit. Ob in Performance, Video oder Installation, Hatoum entwickelt eine Bildsprache, die die ursprüngliche Erfahrung der menschlichen Fremdheit in einer selbstgefälligen Zivilisation neu beleuchtet. Die Preisvergabe und Ausstellung werden von der Kreissparkasse Köln unterstützt, Trägerin des Käthe Kollwitz Museums.