Frank Brosow Books





David Hume nach dreihundert Jahren
Historische Kontexte und systematische Perspektiven
- 228 pages
- 8 hours of reading
David Hume (1711-1776) gehört zu den zentralen Gestalten der europäischen Aufklärung. Die in seinen Schriften entwickelten Ideen und Argumente wirken noch heute. Berühmt sind seine Ausführungen zur Kausalitätstheorie, seine Theorie der Induktion, seine Kritik am Wunderglauben und an den Gottesbeweisen, sein Versuch, die Ethik nicht auf der Vernunft, sondern auf dem Gefühl zu gründen, seine kompatibilistische Auffassung von Freiheit und Notwendigkeit, seine Kritik an der substantialistischen Auffassung der menschlichen Seele, an deren Stelle er die Lehre vom Selbst als einem Bündel von Wahrnehmungen setzt, sowie sein Versuch, den wissenschaftsaffinen Empirismus mit dem Skeptizismus zu versöhnen. In ihrem Anspruch, Prinzipien der menschlichen Natur aufweisen zu können, die einerseits auf Beobachtung und Erfahrung beruhen und andererseits erklären, warum wir bestimmte Aussagen rechtfertigen können, andere dagegen nicht, beruht die zeitlose Aktualität der Hume’schen Philosophie. Die Beiträge dieses Bandes gehen auf eine im Sommer semester 2011 am Philosophischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz aus Anlass von Humes 300. Geburtstag veranstaltete Ringvorlesung zurück.
Moderne Theorien praktischer Normativität
- 378 pages
- 14 hours of reading
Was ist praktische Normativität und wie funktioniert sie? Können Soll-Sätze aus Ist-Sätzen abgeleitet werden? Existieren objektive Werte und moralische Tatsachen, oder beziehen sich normative Aussagen auf mentale Vorgänge der Subjekte? Welche Geltungsansprüche haben normative und moralische Überzeugungen? Welche Rolle spielen Wünsche, Emotionen und praktische Vernunft? Erkennen wir moralische Regeln intuitiv, oder beruht Moral auf Übereinkunft? Diese Fragen sind zentral in der aktuellen Normativitäts-Debatte, die interdisziplinär geführt wird. Auf systematischer Ebene diskutieren Internalisten und Externalisten über praktische Gründe, Realisten und Antirealisten über den ontologischen Status praktischer Normen sowie Kognitivisten und Non-Kognitivisten über die Wahrheitswertfähigkeit normativer Aussagen. Diese Debatten stützen sich auf Positionen, die aristotelisch, humeanisch, kantisch, utilitaristisch oder pragmatistisch geprägt sind. Der Band zielt darauf ab, Vertreter verschiedener Konzeptionen praktischer Normativität in einen konstruktiven Dialog zu bringen. Beiträge stammen von Frank Brosow, Sabine A. Döring, Bernward Gesang, Christoph Halbig, Thomas Hoffmann, Heiner F. Klemme, Felicitas Krämer, Anton Leist, Herlinde Pauer-Studer, T. Raja Rosenhagen, Nico Scarano, Ludwig Siep, Peter Stemmer, Ralf Stoecker und Matthias Wunsch.
Welche Konzeption von Normativität vertritt der schottische Philosoph David Hume (1711-1776)? Die Analyse seiner Is-ought-Passage zeigt, dass Hume den Begriff des Sollens und ein objektivistisches Konzept ablehnt, jedoch an einem nicht-objektivistischen Konzept festhält. Die Gegenüberstellung von Humes Auffassung über die Genese wahrheitswertfähiger Vernunfturteile und ästhetischer sowie moralischer Geschmacksurteile offenbart, dass der Kern seines Normativitätsverständnisses in bestimmten Perzeptionen liegt, die intersubjektive, natürliche Maßstäbe erfüllen. Im Bereich praktischer Normativität erfüllen ruhige Affekte, die auf allgemein Angenehmes oder Nützliches ausgerichtet sind, die Funktion solcher Maßstäbe. Unterscheidet man innerhalb des belief-desire-Modells zwischen subjektiven und intersubjektivierbaren Wünschen, lässt sich aus Humes Ansatz eine Theorie intersubjektivierbarer praktischer Gründe entwickeln. Diese Theorie kann zu einem subtilen, antirealistischen Konzept praktischer Normativität ausgebaut werden, das zentrale Probleme und Begründungslücken alternativer Ansätze vermeidet und treffend als ‚intersubjektiver Projektivismus‘ bezeichnet werden kann.
David Hume ist ohne Zweifel einer der bedeutendsten Denker des englischen Sprachraums. Laut Schopenhauer ist aus einer Seite Hume mehr zu lernen als aus allen Schriften von Hegel, Herbart und Schleiermacher zusammen. Frank Brosow untersucht in seinem Band den gesamten Hume, etwa sein Konzept von Kausalität, seine Überlegungen zum Thema Freiheit und Determinismus, zu den Affekten, zum Sein- Sollen-Problem oder seine religionsphilosophischen Ansätze und bietet so eine vorzügliche Einführung in die zentralen Begriffe und Methoden der Hume’schen Philosophie.