Vagheit im Recht: Grenzfälle und fließende Übergänge im Horizont des Rechtsstaats
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Daniel Gruschke verknüpft zwei oft getrennt geführte Diskussionen: die zu unbestimmten Rechtsbegriffen in der Rechtswissenschaft und die zur semantischen Vagheit von Prädikaten in der zeitgenössischen Sprachphilosophie. Er stützt sich auf W. Jellinek, der unbestimmte Rechtsbegriffe als solche beschreibt, die ein „Grenzgebiet“ zwischen zutreffenden und nicht zutreffenden Fällen zulassen, wobei die Grenzen fließend sind. Diese Merkmale gelten auch als Kennzeichen vager Prädikate in der Philosophie. Gruschke schlägt vor, unbestimmte Rechtsbegriffe als semantisch vage Prädikate zu betrachten und die Erkenntnisse der Sprachphilosophie zur Klärung dieser Begriffe zu nutzen. Zunächst wird die Theorie der semantischen Vagheit eingeführt und von anderen Arten sprachlicher Unbestimmtheit abgegrenzt. Die Probleme, die mit Vagheit im Recht verbunden sind, werden präziser herausgearbeitet, wobei argumentiert wird, dass Vagheit zentrale Anforderungen der Rechtsstaatlichkeit berührt und somit brisant ist. Abschließend werden vier prominente Theorien semantischer Vagheit untersucht, um zu ermitteln, wie sie zur Lösung oder Entschärfung der identifizierten Problematik beitragen können.
