Das Leben Hannah Arendts steht stellvertretend für das Intellektuellenschicksal im Exil und die Notwendigkeit, die Brüche der eigenen Denktraditionen historisch zu reflektieren. Ihre Werke lassen sich im Kontext der Etablierung von Geschichtsdeutung nach der Schoah verorten und dieses Thema geht Trumah 20 aus mehrfacher Perspektive an: Wie kann mit dem Dilemma umgegangen werden, dass das Land der Dichter und Denker bei der Verhinderung des Zivilisationsbruches geistig versagt hatte? Dieses Versagen und die Frage nach der Schuld angesichts der Shoah werden aus der Sicht Hannah Arendts und Karl Jaspers' thematisiert, die in intensivem geistigen Austausch miteinander standen. Ebenso werden Verständnisansätze diskutiert, die aus der Konfrontation eines teleologisch geprägten jüdischen Geschichtsdenkens mit der Schoah entstanden. Wie stehen sich hier Philosophie und Geschichte gegenüber, wenn Geschichtsbruch menschlicher Willensentscheidung bedarf und somit zwingend die Kategorie des Moralischen involviert ist? Unter welchen religiösen bzw. philosophischen Parametern kann dann Geschichtsdeutung immer wieder neu als menschlich verbindlich definiert werden?
Frederek Musall Book order





- 2011
- 2010
Seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat die Religion, die im Zuge der Aufklärung in den Bereich des Privaten verdrängt worden war, eine erstaunliche politische Renaissance erlebt. Neben dem seit längerem zu beobachtenden Erstarken eines radikalisierten politischen Islam, dem zunehmenden Einfluss christlicher Fundamentalisten auf die US-amerikanische Politik, den politisch überaus relevanten Spannungen zwischen religiösen und säkularen Positionen in Israel, hat sich die Religion auch in Europa wieder in der Sphäre des Politischen zurückgemeldet. Die Frage nach dem Verhältnis von Religion und Politik, die sich als Frage nach dem Verhältnis von göttlicher und menschlicher Herrschaft konkretisiert, wird bereits in Texten der Tradition kontrovers diskutiert. In Trumah äußern sich Historiker, Politikwissenschaftler, Judaisten und Islamwissenschaftler zum Thema. Mit Beiträgen von: Sabine Damir-Geilsdorf, Assem Hefny, Annabel Herzog, Jonathan Jacobs, Benjamin Jokisch, Jens Mattern und Abraham Melamed.