Die »Loheland Schule für Körperbildung, Landbau und Handwerk« wurde 1919 von Louise Langgaard und Hedwig von Rohden in Dirlos bei Fulda gegründet. Diese von Frauen geführte Bildungseinrichtung war ein Schul- und Siedlungsexperiment, das wie das Bauhaus auf die Einheit künstlerischer Disziplinen und die Förderung aller Talente der Studierenden setzte. Zahlreiche Werkstätten trugen entscheidend zum Bildungsprofil und zur materiellen Erhaltung der Siedlung bei. Loheland, mit einem Schwerpunkt auf Körperbildung, entstand aus europäischen Reformbewegungen des 19. Jahrhunderts, die Antworten auf die Herausforderungen einer industrialisierten Welt suchten, darunter das Arts and Crafts Movement, die Gartenstadtbewegung und die anthroposophische Bewegung von Rudolf Steiner. Auch die künstlerischen Avantgarden, die durch die »Sturm«-Galerie in Berlin verbunden waren, sowie die Jugendbewegung und die bürgerliche Frauenbewegung spielten eine Rolle. Die Loheländerinnen beeinflussten zeitgenössische Bestrebungen aktiv. Der Begleitband zur Ausstellung präsentiert eine Auswahl von Kunstwerken, Designobjekten, Werkstatt- und Alltagsgegenständen, Fotos und Dokumenten aus den Sammlungen des Archivs der Loheland-Stiftung. Dabei wird der Fokus auf die erfolgreiche Tätigkeit von 1919 bis 1933 gelegt.
