Königspastete & Schusterstippe
Das große Küchenexperiment – Eine Koch- und Kulturgeschichte von 1750 bis 1918 mit Selbstexperimenten von Sandra Lembke
Das große Küchenexperiment – Eine Koch- und Kulturgeschichte von 1750 bis 1918 mit Selbstexperimenten von Sandra Lembke
Gäste am Mecklenburg-Strelitzer Hof
Audienzen und Tête-à-Têtes im Neustrelitzer Schloss: Wer hätte das gedacht - auch König Edward VIII., der die britische Krone für die Liebe zur US-amerikanischen Wallis Simpson ablegte, war in seiner Jugend zu Gast in der Residenzstadt Neustrelitz. Das Herzogtum Mecklenburg-Strelitz, das Königinnen wie Luise, Friederike oder Sophie Charlotte hervorbrachte, zählte häufig gekrönte Häupter zu seinen Besuchern. Gründe gab es viele - Familienbande, royale Brautschauen wie um Alexandra von Dänemark oder die Erholung an frischer Landluft. Autorin Sandra Lembke ist erneut in die Tiefen nationaler wie internationaler Archive, Bibliotheken und Privatsammlungen vorgedrungen und hat kleine und größere Schätze geborgen.
Als die Großmutter von Queen Elisabeth II. Mecklenburg-Strelitz besuchte Kaiser, Könige, Prinzessinnen - sie alle kamen an den Hof von Mecklenburg-Strelitz. Nicht jeder war willkommen, nicht jeder blieb gern. Zu letzteren zählte Friedrich der Große. Kaiser Wilhelm II. hingegen, die berühmte Fürstin Daisy von Pleß oder Prinzessin Mary Adelaide of Teck, die Urgroßmutter von Queen Elizabeth II., genossen wiederum die Gastfreundschaft. Sandra Lembkes unterhaltsames Debut liest sich wie das 'Who Is Who' des Hochadels - Skandale, Intrigen und Klatsch inbegriffen. Viele ihrer Materialien stammen aus dem Royal Archives Windsor, viele ihrer Zitate aus privaten Briefen von König George V. oder Königin Mary, viele Fotos und Dokumente sind noch nie veröffentlicht worden. Ein Schatz!
Asche als Pflegemittel, aus der Not geborene Küchenrezepte, beengende Korsetts - das Leben der Frauen war in den Jahren 1850 bis 1918 oft mühevoll, zeitraubend und aus heutiger Sicht mitunter skurril. Sandra Lembke muss es wissen, denn sie probierte das tägliche Leben von einfachen Leuten, Adligen und Schauspielern aus und folgte den Ratschlägen von Doktoren und Wunderheilern der damaligen Zeit. Wie ist es aber nun, wenn ein Mensch des 21. Jahrhunderts plötzlich mit Zigarettenasche als Zahnputzmittel, Haare waschen mit Seifenkraut, mit mühsamer Wäschepflege, gewöhnungsbedürftigen Kriegs¬gerichten oder Uromas Unterhosen konfrontiert wird? Die Autorin recherchierte in nationalen und internationalen Archiven und verknüpft auf unterhaltsame Weise die Darstellung des einstigen Alltags mit der Schilderung ihrer Selbstexperimente. Leben wie vorgestern kann so spannend sein!