Nikolas Jaspert Books

Die Sinne rücken in den Fokus der Mittelalterforschung und werfen anregende, bislang kaum erforschte Fragen auf. In diesem Sammelband stehen dreizehn Aufsätze zur mittelalterlichen Akustik im Mittelpunkt. Die Autorinnen und Autoren untersuchen zeitgenössische Haltungen zu Lärm und Schweigen, den Einsatz von Geräuschen als Mittel der Repräsentation und gesellschaftlichen Ordnung sowie die Erzeugung und Wahrnehmung von Klängen im Mittelalter. Sie beleuchten, wie Klänge diskutiert, beschrieben, dargestellt und gedeutet wurden. Die Beiträge bieten Einblicke in verschiedene geografische Räume – von Byzanz bis zur Iberischen Halbinsel und von Mitteleuropa bis in den Nahen Osten – und stammen aus unterschiedlichen historischen Teildisziplinen, darunter Geschichtswissenschaft, Rechtsgeschichte, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Musikgeschichte. Diese interdisziplinäre Herangehensweise ermöglicht ein vertieftes Verständnis der Rolle der Akustik im Mittelalter und eröffnet neue Perspektiven auf die kulturellen und sozialen Strukturen dieser Zeit.

Die „Reconquista“ - ein blutiger Kampf zwischen Christen und Muslimen auf der Iberischen Halbinsel? Die christliche Expansion - ein langsamer, aber letztlich unaufhaltsamer Prozess? Mitnichten, wie Nikolas Jaspert hier zeigt. Er beschreibt die Zeit zwischen 711 (Ende des Westgotischen Reiches) und 1492 (katholische Eroberung Granadas) als ständige Abfolge von Kriegen und Bündnissen, aber auch kulturellen und diplomatischen Beziehungen. Dabei gelingt es ihm eindrucksvoll, die Vielschichtigkeit der verschiedenen Spannungsfelder zu skizzieren und den Leser mit den wichtigsten Fragen dieser Epoche vertraut zu machen.

Die Kreuzzüge prägten Kultur und Erfahrungswelt des Mittelalters ganz entscheidend. Neben den Kreuzzügen in das ‘Heilige Land’ berücksichtigt Nikolas Jaspert ebenso die Kriege gegen Andersgläubige auf der Iberischen Halbinsel oder im Ostseeraum wie gegen ‘innere Feinde’ der Christenheit. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die geistlichen Ritterorden, die lange die Geschichte Europas geprägt haben. Durch die breite Anlage des Themas und den systematisch-chronologischen Zugriff gelingt es dem Autor, die Kreuzzüge in das allgemeine Phänomen ‘europäische Expansion’ einzubetten