Eine empirische Studie zum historischen Lernen im Zuge von Besuchen der österreichischen Landesmuseen
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Die empirische Studie untersucht die Förderung historischen Denkens bei Schülerinnen und Schülern durch Museumsbesuche im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe in Österreich. Sie basiert auf einer umfassenden Triangulation, die Erhebungen in Museen und Schulen umfasst, darunter Interviews, Beobachtungen und schriftliche Berichte der Schüler. Die Analyse orientiert sich am Kompetenz-Strukturmodell von FUER und hebt die Chancen hervor, die Museumsbesuche für das historische Lernen bieten. Zudem werden sechs gezielte Formen der Integration von Museumsbesuchen in den Unterricht präsentiert.
Anfang des 18. Jahrhunderts als Verwaltungsgebäude errichtet, ist das Gebäude am Ballhausplatz Nr. 2, das heutige Bundeskanzleramt, ein österreichischer Gedächtnisort mit einer sehr bewegten Geschichte. Jedoch nimmt diesen kaum jemand als solchen wahr. Im Buch wird zunächst allgemein nach dem Gedächtnisbegriff in der wissenschaftlichen Analyse gefragt sowie auf die Forschung zum Themenkomplex „Gedächtnisorte“ eingegangen. Ein ausführlicher Blick auf die Baugeschichte des Gebäudes am Ballhausplatz Nr. 2 gibt einen ersten Hinweis, welche Rolle dieses in diesem Zusammenhang spielen kann. Denn es kann davon ausgegangen werden, dass die äußere Form des Gebäudes einen gewissen Einfluss auf jenes Bild hat, das man von diesem hat. Doch noch entscheidender ist die Funktion des Hauses im politischen System, indem es jahrhundertelang Zentrum der Außenpolitik und seit der Ersten Republik Schaltstelle der gesamten Bundespolitik der Republik Österreich war beziehungsweise noch immer ist. Welches Gedächtnis einem Gebäude anhaftet, hängt auch sehr stark von den Persönlichkeiten, die in ihm gewirkt haben, ab, sowie von Ereignissen, die dort stattgefunden haben. Nach einigen Überlegungen zur Rolle von Persönlichkeiten in der Geschichte allgemein sowie zur Stellung der Ressortleiter am Ballhausplatz im jeweiligen politischen System werden die Leiter der Außenpolitik, die Bundeskanzler sowie die Bundespräsidenten, die hier ihren Amtssitz hatten, genauer vorgestellt. Dabei wird deutlich, welch zentrale politische Entscheidungen in diesem Haus gefällt wurden. Um die Besonderheit des Bundeskanzleramtes zu ergründen, wird weiters auf einige Ereignisse eingegangen, die für die Geschichte des Gebäudes eine spezielle Bedeutung haben. Etliche dieser Begebenheiten hatten nicht nur Auswirkungen auf die innenpolitische Entwicklung, sondern waren auch für andere Staaten relevant. Dazu ist zunächst der Wiener Kongress zu zählen, der die Machtverhältnisse im Europa des frühen 19. Jahrhunderts nachhaltig geprägt und verändert hat. Von Bedeutung - nicht allein für Österreich - ist weiters die Ermordung von Bundeskanzler Dollfuß durch nationalsozialistische Putschisten im Juli 1934. Schließlich nimmt die Machtübernahme der österreichischen Nationalsozialisten in der Nacht vom 11. auf den 12. März 1938, die den ersten Schritt des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich darstellt, in der Geschichte des Hauses eine herausragende Stellung ein. Erinnert wird aber auch an die Demonstrationen während der Märzrevolution von 1848, an die Unterzeichnung des Marshallplan-Abkommens 1948, an die Proteste gegen das vierte Lohn-Preis-Abkommen 1950, an den Empfang von Karl Schranz nach seinem Ausschluss von den Olympischen Spielen von Sapporo 1972 und zuletzt auch an die Demonstrationen gegen die Angelobung der ersten ÖVP-FPÖ-Regierung im Jahr 2000, während derer das Gebäude im Mittelpunkt der nationalen und internationalen Aufmerksamkeit stand. Andrea Brait, Studium der Geschichte und Politikwissenschaften in Wien, Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (DOC) am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.
In den Beiträgen des Bandes werden histoƯrische und ethnografische Museen als Arenen geschichtspolitischer Verhandlungen analysiert. Die Fallbeispiele zeigen die sich wandelnden Bedingungen der Sammlungs- und Ausstellungspraktiken im 20. und 21. Jahrhundert sowie die Materialisierung dieser Aushandlungen in der Transformation von Museums- und Gedächtnislandschaften. Sie geben Anregungen für historische beziehungsweise historisch vergleichende kulturwissenschaftliche Museumsforschungen. 0Ce recueil analyse les musées historiques et ethnographiques en tant qu?arènes de négociation politique de l?histoire. Les études de cas ici présentées témoignent des conditions et des pratiques changeantes de collecte et d?exposition aux 20e et 21e siècles. Elles interrogent la manière dont cette négociation s?est matérialisée dans la transformation des paysages muséaux et mémoriels, et suggèrent des pistes pour une approche historique et comparatiste des études ethnographiques et de la socio-histoire du musée
Zwanzig Beiträge analysieren die vielfältigen Folgen des Revolutionsjahres 1989, die sich für Österreich ergaben. Geschrieben von nationalen und internationalen Experten aus fünf europäischen Staaten werden politische, wirtschaftliche und diplomatische Entwicklungen beleuchtet sowie die historische Bedeutung der Grenzöffnung des Jahres 1989 – 25 Jahre danach – herausgearbeitet. Fachleute aus den Nachbarstaaten Österreichs untersuchen, wie die österreichische Politik in den Jahren 1989/90 von außen wahrgenommen wurde. Die auf Medienanalysen, Experteninterviews und klassischen Aktenstudien basierenden Texte befassen sich neben der nationalstaatlichen Ebene und jener der Europäischen Union auch mit den Folgen der Grenzöffnung im Sinne einer Innenperspektive, also für die österreichischen Bundesländer und regionalen Kontakte. Mit einer CD „Offene Grenzen, neue Barrieren und gewandelte Identitäten. Meinungsumfrage 2011“, ausgewertet und bearbeitet von Andrea Brait,