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Holger Kuhn

    Die leibhaftige Münze
    Die Heilige Sippe und die Mediengeschichte des Triptychons
    • Die Heilige Sippe und die Mediengeschichte des Triptychons

      Familie und Bildrhetorik in Quentin Massys’ Annenaltar.

      • 158 pages
      • 6 hours of reading

      Quentin Massys’ Annenaltar von 1509 wirkt so traditionell wie ehrwürdig. Eingebettet in die Feier der Nachkommenschaft der heiligen Anna sind aber zwei Neuerungen, die auf sozial- und medienhistorische Verwerfungen um 1500 verweisen: die Emergenz der Kernfamilie und eine rhetorisch versierte Kulturtechnik des Sehens. Die Studie nähert sich Massys’ erstem großen Auftragswerk in einer detaillierten Analyse und macht es zum Ausgangspunkt familien- und medienhistorischer Untersuchungen. Ausgehend von der paradoxen Konstellation, dass das Motiv der Heiligen Sippe in einer Zeit besonders beliebt wird, in der die Bedeutung der Kleinfamilie zunimmt, fragt Holger Kuhn nach veränderten Familienmodellen, der Umwandlung von Vater- und Mutterrollen sowie nach dem Zusammenhang von sexueller Reproduktion und monetärer Liquidität. Zudem stellt die Studie den Übergang vom Triptychon zum Tafelbild in ein neues Licht. Dabei wird ein Bogen zwischen jüngeren Forschungen zur Mediengeschichte klappbarer Bildträger und zur neuzeitlichen Bildrhetorik gespannt. Denn Massys erprobt im Medium des Triptychons eine Kulturtechnik des Sehens, die die mechanische Beweglichkeit der Bildfelder durch die des Blickes ergänzt. Die bildrhetorischen Wendungen der Antwerpener Malerei nach 1500 werden lesbar als Symptome verabschiedeter medialer Konfigurationen.

      Die Heilige Sippe und die Mediengeschichte des Triptychons
    • Wie sieht der Wert des Geldes aus? Diese Frage stellt Quentin Massys im Gemälde des Goldwägers und seiner Frau, das im Zentrum von Holger Kuhns Studie steht, die den Zusammenhang von Ökonomie, Religion und Visualität um 1500 erforscht. Das Antwerpener Kaufmannsbild verleiht dem Kaufmann ein Gesicht, das als populäre Ikone einer scheinbar profanen Ökonomie gilt. Demgegenüber untersucht Kuhn einen Schwellenbereich, in dem Sakrales und Profanes nicht zu trennen sind. Geld ist in Religion und Theologie tief verwurzelt. Es ist abhängig von Glauben und Beglaubigung. Monetäre Medien wie Münzen können verborgene Verwandtschaften mit religiösen Bildmedien offenbaren. Beide machen Unsichtbares sichtbar, sei es den Wert des Geldes, sei es den unsichtbaren Gott. Der Zusammenhang von Bild, Geld und Gott wird nicht nur aus kunsthistorischer Perspektive untersucht, sondern in einem Netz aus kulturhistorischen Diskursen und medialen Praktiken verortet.

      Die leibhaftige Münze