Der Fall des Falles
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Sukrow brilliert mit induktiven Einzelanalysen, die strukturelle Aspekte in ihrer Verschränkung mit narrativen, stilistischen und semantischen Besonderheiten detailliert darstellen. Ihre Texte sind oft packend zu lesen. In ihrer hervorragenden Dissertation wünscht man sich ein breites Publikum, das sich inspiriert fühlt, die analysierten Werke zu lesen und die erzielten Ergebnisse weiterzudenken. Die Fallerzählung erlebt derzeit eine Renaissance: Neurowissenschaftler, Psychiater und Therapeuten veröffentlichen die Geschichten ihrer Patienten, und auch die Betroffenen selbst schreiben. Doch welche Funktion haben Fallgeschichten in den jeweiligen Disziplinen? Was kann eine Fallerzählung, das ein Fachtext nicht leisten kann? Sukrow untersucht die Schreibtraditionen, die Fallgeschichten bestimmen, und die in den letzten Jahrzehnten entwickelten Erscheinungsformen. Sie analysiert, was stilbildende Fallgeschichten ausmacht und ob literarische Verfahren neues medizinisch-therapeutisches Wissen erzeugen können. Ihre Studie vereint literaturwissenschaftliche, medizinhistorische und medientheoretische Ansätze. “Der Fall des Falles” lädt zu narratologischen Spaziergängen durch diverse Fallgeschichten ein und bietet das erste interdisziplinäre Übersichtswerk zu diesem Thema. Behandelte Autoren sind unter anderem Freud, Sacks und Yalom.
