Bis zur Einigung Italiens 1861 war die Bevölkerung politisch und sprachlich zersplittert, wobei lokale Dialekte für die Verständigung ausreichten. Der politische Zusammenschluss erforderte jedoch eine einheitliche Sprache, was als Italianisierung bezeichnet wird und mittlerweile weitgehend abgeschlossen ist. Dies zeigt sich im rückläufigen Gebrauch der Dialekte, die vor allem in familiären Kontexten verwendet werden. Der Verlust dieses sprachlichen Kulturguts hat die Sprachwissenschaft zur intensiven Auseinandersetzung mit Dialektregression angeregt. Vor diesem Hintergrund untersucht die Arbeit die noch existierenden Mundarten Venetiens, insbesondere die Dialekte von Belluno und Taibon-Agordino. Es wird versucht, den Dialektalitätsgrad der Sprecher zu messen, basierend auf syntaktischen, lexikalischen und phonetischen Ergebnissen, die durch zwei Erhebungsmethoden erzielt werden: die Beschreibung eines Kurzfilms und die Benennung von Bildkarten. Dabei werden Stadt- und Landbewohner, Frauen und Männer sowie drei Altersklassen miteinander verglichen. Diese Gruppenspezifika werden durch einen zusätzlichen Fragebogen weiter differenziert. Die Ergebnisse bieten ein detailliertes Bild der sprachlichen Realität und zeigen, welche Faktoren den Dialekgebrauch in dieser Region beeinflussen. Die Autorin präsentiert erste Ergebnisse zu Fragen der Dialektalisierung und ein Modell zur empirischen Messung der Dialektalität einer Sprachgemeins
Federica Valeria De Monte Faginto Books
