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Maik Puzic

    Spiritus sive consuetudo
    • Die Vorstellung, dass der Mensch durch Erziehung, Bildung und Gewöhnung eine „zweite“ oder „andere“ Natur entwickeln kann, um den Anforderungen der Gemeinschaft gerecht zu werden, hat ihre Wurzeln in der klassischen Antike. Ab Cicero erweitert sich die Bedeutung dieser Formel, indem sie nicht nur die inneren Bildungsprozesse des Individuums beschreibt, sondern auch die Ergebnisse menschlichen Handelns, das die äußere Natur formt. Diese Einsicht in die Plastizität der menschlichen und nicht-menschlichen Natur prägt Hegels Überlegungen zum Begriff der zweiten Natur. Obwohl dieser Begriff in Hegels Werk selten vorkommt, ist er von entscheidender Bedeutung, insbesondere im Übergang zwischen Natur (Irreflexivität) und Geist (Reflexivität) sowie im Wechsel von „Moralität“ (subjektiver Geist) zu „Sittlichkeit“ (objektiver Geist) in seinen rechtsphilosophischen Überlegungen. Hegel differenziert zwischen der subjektiven Dimension der „zweiten Natur“ – die innere Verfassung des Individuums als Ergebnis von Bildung und Sozialisation – und der objektiven Dimension, die die soziale Welt mit ihren Regeln und Institutionen umfasst. Damit integriert Hegel beide Bedeutungen in einer dialektischen Konzeption, deren Rekonstruktion das Ziel dieser Studie ist.

      Spiritus sive consuetudo